größer» Kartoffelbrennereien erzeugt und angewendet wird. Es
muß dazu natürlich immer auf mehre Tage voraus frisch be
reitet werden, was sehr leicht ausführbar ist.
Das lufttrockene Gerstenmalz laßt sich langer aufbewahren
und wird auf gewöhnlichen Mahlmühlen fein geschroten. Will
man es noch vollkommener austrocknen, so darf dieß nur bei
einer mäßigen Wärme von eire» 30° R. geschehen, weil ein bei
höherer Temperatur gedarrtes Malz eine schwächere Wirkung
hat. Solches Malz heißt Schwelchmalz und kann auch
mittelst Quetschmühlen zerkleinert werden. Das Roggenmalz
wurde bisher nur als Schwelchmalz angewendet und sein Ver
halten als Grünmalz ist noch gar nicht erforscht. Das Hafer
malz wird als Grünmalz und Schwelchmalz verwendet.
Über die Menge, in welcher man das Gerstenmalz zum
Einmeischen der gekochten Kartoffel anzuwenden hat, sind die
gemachten Erfahrungen und darnach auch die Ansichten ver
schieden. Während Einige angeben, mit 2 und 3 U Gerste
(im gemalzten Zustande) auf 100 U Kartoffeln ausgelangt zu
sein, verlangen Andere, man solle dazu 10 U Gerste nehmen.
Am häufigsten werden auf je 100 U Kartoffeln 5 U Gerste
(als Malz) oder auch 5 U Gerstenschwelchmalz verwendet und
manchmal ein Theil des Gerstenmalzes mit Roggenmalz ersetzt,
vr. Gall hat in seiner „Beschreibung des Schwarz'schen
Dampfbrennapparats", Trier 1843, bei F. A. Gall, ganz
richtig berechnet, daß ein jeder über die erforderliche Menge
stattfindende Mehraufwand von Malz auch mit Mehrkosteu
verbunden sei, weil der aus Gerstenmalz erzeugte Branntwein
höher zu stehen kommt, als der aus Kartoffeln gewonnene,
woraus die Nothwendigkeit einleuchtet, dahin zu wirken, mit
der möglichst kleinsten Menge Gerstenmalz das günstigste Re
sultat — die größte Ausbeute — zu erzielen. Man kann da
hin bei Aufwand der größten Sorgfalt und Kunstfertigkeit ge
langen; allein da eine solche nicht immer und nicht überall zu
erreichen ist, so wird man stets sicherer gehen, wenn man sich
von dem Zusatze von 5 U Gerstenmalz auf 100 U Kartoffeln
nicht zu sehr entfernt, indem die Sicherheit der Erzielung eines
stets gleichen Erfolges auch einen Werth besitzt und jenen
größern Aufwand lohnt.
Berechnet man den Gehalt an lufttrockenem Stärkmehl in
den Kartoffeln mit 20 pCt., so kommen in diesem Falle auf