Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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vom Gewichte der rohen Kartoffeln in Rechnung genommen 
werden müssen, ihr Volumen ebenfalls noch vergrößern, so daß 
mit Rücksicht hierauf sich jener Verlust bei der Kartoffelmeische 
dem bei der Getreidemeische ganz gleichstellt. 
Weiter wird der Kartoffel-Branntweinbrennerei häufig der 
Vorwurf gemacht, daß die Zerkleinerung der Kartoffeln mit 
telst der Quetschmühlen dabei zu unvollkommen erfolge, die 
Auflösung des Stärkmehls aus denselben daher unvollständig 
vor sich gehe, viel Nutzbares in der Schlempe bleibe und deß 
halb nicht das Maximum der möglichen Branntwein-Ausbeute 
erzielt werde. Die Herren Siemens Vater (Amtmann in List 
vor Hannover) und Sohn (Professor in Hohenheim) haben 
daher Apparate zum Zerkleinern der Kartoffeln construirt, welche 
eine ganz vollständige Zertheilnng der gekochten Kartoffeln 
beim Meischen bezweckten. Man hat auch Vorrichtungen nach 
Art der Holländer in den Papiermühlen dazu versucht; allein 
im großen Betriebe haben diese Vorrichtungen, so viel bis jetzt 
bekannt geworden ist, keinen Eingang gefunden, nicht etwa deßhalb, 
weil sie ihren Zweck nicht erfüllten, sondern vielleicht mehr aus der 
Ursache, weil ihre Anwendung nicht so überaus dringend noth 
wendig zusein scheint, indem man es bei kunstgerechtem Verfahren 
auch mit Anwendung guter Quetschmühlen dahin gebracht hat, 
aus den verarbeiteten Kartoffeln Branntwein-Ausbeuten zu er 
zielen, welche dem Gehalte derselben an Stärkmehl entsprechen, 
daher aus ihnen nicht wohl mehr eine noch größere Ausbeute 
erwartet oder erzwungen werden kaun. 
Wenn nian nun, um den bemerkten Nachtheilen zu begeg 
nen, statt der ganzen Meische bloß die Würze zur weitern Ver 
arbeitung verwendet (wie in England), oder wenn man statt 
der Kartoffeln in Substanz das aus denselben gewonnene Stärk 
mehl oder Mehl anwendet, so ergeben sich wieder andere Nach 
theile, größere Kosten der Würze-Stärkmehl- oder Mehlgewin 
nung rc., so daß nur eine genaue vergleichende Berechnung mit 
Berücksichtigung aller einwirkenden Umstände entscheiden wird, 
welchem Verfahren man den Vorzug zu geben habe, wobei auch 
locale Verhältnisse Einfluß nehmen dürften.
	        
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