verwendet. Die Gährung ist aber dann noch keine Untergäh-
rung. Ich kenne Zeiten, wo man in Prag von der Unterhefe
so wenig Gebranch zu machen wußte, daß man sie in den Canal
ausgoß. Gegenwärtig geschieht dieß wohl nicht mehr. An
Baiern, wo man besonders in der Zeit des Brennbetriebes keine
andere als Vierunterhefe erzeugt, wird auch nur diese zur Gäh-
rnng der Branntweinmeischen verwendet.
Je nachdem die Branntweinmeische als solche oder die aus
derselben bereitete Würze der Gährung unterworfen wird, ist
die Gährung natürlich sowohl in ihren äußern Erscheinungen,
als theilweise auch in ihren Erfolgen verschieden. Immer lehrt
die Erfahrung, daß es bei der Gährnng der Branntweinmeischen
vorzüglich gewissermaßen auf das erste Gährnngsmomcnt an
komme, und wenn dieses richtig getroffen ist, auch der erzielte
Nergährungsgrad der gewünschte sei. Die Erfahrung lehrt
ferner, daß man, um den möglich vollständigsten Vergährungs-
grad zu erreichen, die Gährung mit Massen von Hefe oder
Kunsthefe vornehmen müsse, weil dann der gute Gährungs-
erfolg um so sicherer erzielt wird. Je mehr Hefe man daher
anwenden kann, desto besser ist es. Es zeigt sich weiter ein
Unterschied in der Wirkung der Hefe je nach ihrer Abstammung.
Neu gebildete Hefe ans einer ungekochten Würze oder Meische
ausgeschieden, wirkt kräftiger vergährend, als eine solche aus
gekochten Würzen (Bierwürzen) gewonnen. Es scheint mir auch
aus einigen Versuchen im Kleinen hervorzugehen, daß Hefe aus
einer vollständiger vergohrenen Würze (Meische) gewonnen, kräf
tiger vergährend wirke, als eine solche ans einer minder gut vergob-
renen Würze ausgeschieden, und daß ferner bei der Zubereitung der
Kunsthefe eine Hesenmeische, die einer vollkommenern Vergährung
fähig ist, als Gährmittel kräftiger wirke als eine solche, die an
sich schon eine geringereVergährungsfähigkeit besitzt. Die Kunst -
hefenansätze sowohl als die vorbereitete Bier- oder Preßhefe sollen
eine Temperatur besitzen ähnlich oder nahe jener der Meische,
zu deren Gährung sie verwendet werden wollen, weil beim Zu
satze des Gährnngsmittels zur Meische, wenn sie kälter ist,
immer eine Verzögerung des GährungsVerlaufes eintritt. Ist
aber die Hefe genug kräftig, so wird der Gährungserfolg da
durch nicht gestört.
Von den Einmeisch- und Gährgefäßen war schon S. 26
die Rede. Hier ist noch darüber nachzutragen, daß bei diesen