Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Der Boden der Gährbottiche wird zuletzt, nachdem die 
Seitenwände ganz fertig sind, gleichfalls stückweise achtmal an 
gestrichen und das Harz durch Anzünden des Anstrichs einge-. 
lassen. 
Sobald schon sechs Anstriche geschehen sind, sammelt sich 
am Boden stellenweise viel Harz, das von den Wänden abge 
flossen ist. Wo es zu stark ist, kratzt man es mit einem Stück 
Blech ab und kittet mit dieser weichen Masse die Astlöcher oder 
sonstigen Unebenheiten in der Innenwand 'des Bottichs aus. 
Durch die nachfolgenden zwei Anstriche findet eine vollkommene 
Ausgleichung der innern Fläche statt, weil die Flamme alles 
ebnet. Von Tag zu Tag wird der Anstrich zäher. Nach eini 
gen Tagen ist der Bottich trocken und man kann nun Meische 
einfüllen. 
Bei dieser Lackirung der Innenwand des Bottichs darf der 
Arbeiter nur kleinere Quantitäten Firniß in denselben mitneh 
men, damit er vor Beschädigung und die Localität vor Feu 
ersgefahr gewahrt bleibe. 
Das vorstehende Firnißquantum genügt für ein.en Gähr- 
bottichraum von 280 Eimern. 
In den folgenden Brenn-Campagnen muß der Anstrich 
der Gährbottiche in gleicher Art aufgefrischt werden. 
Es ist gut, wenn die Gährbottiche mit zweithciligen Deckeln 
versehen werden, um dieselben besonders nach dem Stellen der 
Meische mit Hefe bedecken und so die Abkühlung der Meische 
hindern zu können; ist die Gährung nach Verlauf mehrer Stun 
den kräftig eingetreten und die Meische dabei gestiegen, so kann 
man sie wieder abnehmen. 
In großen Massen geht der Gährproceß immer regelmä 
ßiger und vollständiger vor sich als in kleinern, schon aus dem 
Grunde, weil der Einfluß der äußern Wärme und Atmosphäre 
auf größere Massen ein geringer ist, daher in kleinern Massen 
jener störende Einfluß durch Anwendung einer größern Menge 
Stellhefe gewältigt werden muß. 
Über die Frage: ob man die Gährung in offenen oder in 
verschlossenen Gefäßen vornehmen solle? ist in früherer Zeit 
viel verhandelt worden, und ich verweise in dieser Beziehung 
auf das, was hierüber im 1. Theil S. 172 gesagt worden ist. 
Die Praxis hat darüber längst entschieden, indem die Gährung 
in verschlossenen Gährbottichen mehr Umstände verursacht und 
Balling's Gahrungschemie. II. 1, 8
	        
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