IX
stanz zu versetzen, z. B. Kartoffelstärkmehl, nicht etwa um
scheinbar ihre Masse zu vermehren, sondern um sie schnell
in einen trockenern Zustand oder auch zur mehren Aus
trocknung bis zu Hesenpulver zu bringen, so muß dann
auch ihr Preis im entsprechenden Verhältnisse ermäßigt
werden, weil sie dadurch weniger Werth und Ausgiebigkeit
erhält, indem in derselben Gewichtsmasse weniger wirkliche
Hefe enthalten ist.
Überblickt man nun den so umfassenden Proceß der
geistigen Gährung, so findet man, daß sich uns derselbe
überhaupt in mehren Formen darstellt, die man nach zwei
verschiedenen Richtungen hin abtheilen und betrachten kann.
Einmal nämlich findet geistige Gährung des Zuckers Statt,
wobei Hefe zugesetzt werden muß, und diese zersetzt wird;
das andere Mal entsteht bei demselben Processe neu ge
bildete Hefe, ob nun die Flüssigkeit der Selbftgährung
überlassen oder durch Zusatz von Hefe in Gährung ge
bracht worden ist, um den Eintritt derselben zu beschleu
nigen. Wir haben also zwei Gährungsarten des Zuckers,
die eine: wobei Hefe zersetzt, und die andere: wobei
Hefe ueu gebildet wird.
Nach einer andern Richtung betrachtet, finden wir bei
den der Gährung fähigen, dabei Hefe bildenden zuckerhal
tigen Flüssigkeiten einmal die Gegenwart von Weinstein
säure, Citronensäure, Äpfelsäure (in den Obst- und Bee
rensäften), das andere Mal die der Phosphorsäure
(in den Würzen und Meischen der Bierbrauerund Brannt
weinbrenner). Man kann demnach wohl sagen: der
Wein sei ein unter dem Einflüsse der Wein stein säure
rc., das Bier ein unter dem Einflüsse der Phos
phorsäure erzeugtes alkoholhaltiges Getränk. Ebenso
muß der aus beiderlei Flüssigkeiten gewonnene Brannt
wein in Bezug auf seine Nebenbestandtheile, namentlich
auf das Fuselöl, etwaö Eigenthümliches besitzen, was die
Erfahrung auch beweist.