Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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bracht wird, weßhalb sie auch Pfund Hefe heißt, nicht fo gut 
geeignet, weil sie bei ihrer Bereitung mit Wasser ausgewaschen 
und dadurch schon in ihrer Wirkung geschwächt wird. Am be 
sten ist es, diese Hefe in dem Zustande, so wie sie eben gewon 
nen worden ist, noch möglichst frisch zu verwenden, und dieß 
ist vorzüglich leicht ausführbar bei der Gährung der Brannt- 
wein-Meischwürzen, sie seien mit Anwendung rohen Getreides 
oder mit Kartoffel-Stärkmehl bereitet. Die dabei erhaltene neu 
gebildete Hefe läßt sich sehr leicht von der vergohreuen Flüssig 
keit absondern, und hierauf theilweise zum eigenen Gebrauche 
für die Stellung neuer Portionen von Würzen, theils zur Er 
zeugung von wirklicher Preßhefe für den Handel verwenden, 
wovon noch am geeigneten Orte gehandelt werden wird. Es 
ist dieß die rationellste Weise, sich die für die Zwecke der Brannt 
weinerzeugung erforderliche Hefe zu bereiten. 
Übrigens ist es hierfür einerlei, ob die Hefe Oberhefe oder 
Uuterhefe ist. In Baiern und in den Ländern, in welchen bei 
der Bereitung des Biers fast nur Untergährung angewendet 
wird, gebraucht man die dabei erzeugte Unterhefe auch zur Gäh 
rung der Branntweinmeische mit demselben Erfolge wie anderer 
Orten die Oberhefe; man gebraucht sie auch für die Zwecke 
der Bäckerei und Haushaltung, und sie leistet dabei dieselben 
Dienste; ich selbst habe sie oft für den letztern Zweck verwen 
den lassen, um ihre Wirksamkeit hierbei kennen zu lernen und 
zu erproben, wodurch die Ansicht und Angabe Liebig's, als 
ob die Uuterhefe zur Gährung der Branntweinmeische und des 
Mehlteiges unbrauchbar sei, hinreichend widerlegt wird. Die 
Unterhefe ist auch ebenso anwendbar zur Gährung der verdünn 
ten Zuckermelasse. 
Die Bierhefe, wie man sie gewöhnlich maßweise aus den 
Brauereien bezieht, ist keine reine Hefe; es ist gewöhnlich Hefe, 
die mit dem Hefenabseihebier aufgerührt, oft mit ausgespültem 
Faßgeläger (Bodenhefe) und Wasser vermengt, verdünnt und 
dadurch flüssig gemacht worden ist. In diesem Zustande gestat 
tet sie keine Bestimmung ihrer Menge; denn man weiß nie, 
wie viel wirkliche Hefe in dieser flüssigen Masse enthalten ist, 
weßhalb auch alle Angaben über Hefenmengen von dieser Art 
keinen Werth haben. Um zu einer einigermaßen brauchbaren 
Bestimmung der Hefenmenge zu gelangen, ist es nothwendig, 
sie durch einen Filzbeutel abzuseihen, in welchem die Hefe in
	        
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