Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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selben erfolgt ist, zugesetzt wird. Es ist klar, daß sich dieses 
Verfahren unter vielfach modificirten Umständen ausführen 
läßt; namentlich wird es immer gut sein, den richtigen Zeit 
punct abzupassen, wo von der Jährenden Meische die Hefe ab 
genommen werden soll, und davon so viel als möglich zu neh 
men, weil die Wirkung derselben auch von der Größe der 
Masse bedingt ist. Für die gährende Meische ist dieses Ver 
fahren insofern vortheilhaft, als gerade zu der Zeit, wo die 
steigende Gährnng den höchsten Grad erreicht hat, mithin die 
gährende Meische im Gährbottich am höchsten gestiegen ist und 
ein Überschäumen derselben zu befürchten steht, ein Theil der- 
derselben abgeschöpft wird; dagegen hat es den Nachtheil, daß 
der Gährbottich um ebensoviel leerer gemacht wird, mithin 
weniger der reifen Meische zum Abtriebe gelangt. Um die 
Hülsen, welche mit abgenommen wurden, möglichst abzusondern, 
kann man die abgeschöpfte Decke, mit etwas der zu gähreuden 
Meische vermischt, durch ein Sieb passiren und die darauf blei 
benden Treber wieder zurückgeben. Ein solches Verfahren 
wurde von Dorn angegeben; es ist in der That sehr rationell, 
aber viel leichter ausführbar bei der Gährnng der Branntwein- 
Meischwürzen, als bei jener der mit den Hülsen des Schrotes 
und dem Zellenstoffe der Kartoffeln gemengten Branntweinmeische. 
Es verdient aber mehr cnltivirt zu werden, weil es sehr ein 
fach ist und die zweckmäßigste Verwendung der bei der Gäh- 
rung der Branntweinmeischen als Nebenproduct erzeugten neuen 
Hefe gestattet. 
Auch die eigentlich sogenannte Kunsthefe ist 
gährende B r a n n t w e i n m e i s ch e, welche — zweckmäßig 
zubereitet, im rechten Zeitpunkte der Hauptmeische 
zugesetzt — diese in lebhafte Gährung bringt. 
Folgende Umstände sind bei ihrer Bereitung und Anwen 
dung besonders zu beachten, und zwar: 
a) Die Materialien, woraus sie bereitet wird, und deren 
Menge; 
d) die Menge der Kunsthefe im Verhältnisse zur Menge 
der Hauptmeische, oder das Verhältniß der Größe der Hefen- 
kübel zu jener der Gährbottiche; 
c) die Art und Dauer der Zubereitung derselben, wovon 
die Anzahl der für jede Einmeischnng erforderlichen Hefenkübel 
bedingt wird;
	        
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