50 Maß Meische vom Kühlschiff, wenn dieselbe beiläufig die
Temperatur von 25" R. angenommen hat, und setzt diese noch
warme dicke Meische dem gährenden Hefenansatze zur sogenann
ten Auffrischung zu. Nach erfolgtem gehörigen Durchrüh
ren kommt die Hefenmeische wieder sehr bald in Gährung,
wobei sie wegen ihrer fast teigigen Konsistenz durch die Ent
wickelung des kohlensauren Gases aufgetrieben wird und beim
Entweichen desselben plötzlich wieder zusammensinkt — eine
Erscheinung, die man der Ähnlichkeit der Bewegung des ab
wechselnden Steigens und Fallens wegen mit Ebbe und Fluth
bezeichnet hat. Manchmal steigt sie wellenförmig; sie hat nun
einen süßgeistigen Geruch und ist zum Gebrauche fertig. Zu
lange darf sie nicht stehen bleiben, weil sie daun wieder zu
weit vergährt und von ihrer Wirksamkeit verliert. Mau nimmt
deßhalb in der Praxis als Maßstab an, daß, wenn sie dreimal
gestiegen und wieder zusammengesunken ist, sie sogleich zu ver
wenden und in den betreffenden Gährbottich zu bringen sei,
was in etwa zwei Stunden von der Auffrischung an Statt fin
det, woraus sogleich die bis nun hinreichend gekühlte Meische
vom Kühlschiff abgelassen, durch Umrühren mit der Hefe unter
mischt und zuletzt mit kaltem Wasser, womit das Kühlschiff
abgeschweift werden soll, hinreichend gekühlt und verdünnt
zugleich aber der Gährbottich mit Belassung des erfor
derlichen Steigraumes aufgefüllt wird. Vor diesem Zusatze
der Kunsthefe in den Gährbottich werden jedoch von derselben
etwa 35 Maß in ein reines Mutterhefeugefäß abgenommen,
manchmal wohl auch durch Zusatz von kaltem Wasser die Fort-
gährung dieser Mutterhefe gehemmt und indessen an einem küh
len Orte bis zum weitern Gebrauche aufbewahrt; der Hefen
kübel aber wird durch Ausschweifen, Anstreichen an der Innen
wand mit Kalkmilch, Abreiben mit Bürsten und Auswaschen
mit Wasser sorgfältig gereinigt und zum Übertrocknen hingestellt.
Die Auffrischung der Kunsthefe ist daher nichts anderes, als
eine Vorbereitung derselben, wodurch zugleich ihre Wirksamkeit
erprobt und verstärkt wird.
Ad d. Die Temperatur der Hefenmeische bei ihrer Ver
setzung mit der Mutterhefe muß durch die Abkühlung derselben
so weit herabgebracht worden sein, daß die durch den Zusatz
der Mtttterhefe darin angeregte Gährung in Zeit von beiläufig
12 Stunden in die Hefengährung übergeht, um in derselben