Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

wirksames Gährmittel, welches auch für Kartoffelmeische' an 
wendbar ist. 
Ich hatte bisher noch nicht Gelegenheit, zu versuchen, 
welchen Einfluß ein Zusatz von abgerahmter Milch oder Mol 
ken beim Einmeischen der Kartoffeln und bei der Erzeugung 
der Kunsthefe übt. Beim Einmeischen von Kartoffelmehl mit 
Gerstenmalz war ein vortheilhafter Einfluß dieses Zusatzes 
auf die Vollständigkeit der Auflösung des mehligen Korns aus 
dem Malze beim Meischen nicht zu verkennen. 
Gahrung befördernde Zusätze zur Kunfthefe. 
Von der Anwendung der Soda zur Neutralisiruug der über 
sauren Kunsthefenmeische und von der vortheilhaftern Substi- 
tuirung derselben durch kohlensauren Kalk (feiugepulverten Kalk 
stein) war schon früher die Rede. Man empfiehlt dazu noch 
mehre Salze, wovon das doppelt kohlensaure Natron und das 
kohlensaure Ammoniak zwar wirksam, aber auch theurer sind. 
Das letztere wird manchmal erst durch Zersetzung mittelst dop 
pelter Wahlverwandtschaft in der Hefenmeische erzeugt, indem 
man ihr Salmiak und Pottasche zusetzt. Die Wirkung dersel 
ben auf den erfolgenden Vergährungsgrad der Meische ist durch 
genaue vergleichende Versuche im Großen noch nicht gehörig 
erforscht. 
Bei der Gahrung der Malzkartoffelstärkmehl-Bierwürzen 
zeigte sich ein Zusatz von kohlensaurem Ammoniak mehr wirk 
sam bei der Nachgährung, daher erst nach der Hauptgährung. 
Ein Zusatz von Phosphorsäure beim Einmeischen des Kunst 
hefenansatzes hat sich bereits als Vortheilhaft erwiesen. Auf 
6 Eimer Kunsthefe ist ein Pfund der nach Thl. I. S. 82 be 
reiteten Phosphorsäure genügend. Ihre Wirkung muß der der 
Milchsäure gleich geachtet werden, nur scheint sie gefahrloser, 
weil die Bildung einer zu großen Menge Milchsäure leicht 
schädlich werden kann. Da nun freie Phosphorsäure erweis 
lich sehr Vortheilhaft auf die Vergährung einwirkt, und diese 
von den in den Meischen enthaltenen Säuren die größte Ver 
wandtschaft zu den Basen hat, so scheint das Neutralisiren der 
Meischen mit Alkalien nicht angezeigt, ja eher schädlich als nütz 
lich zu sein. 
Liebig in seinen „Chemischen Briefen" S. 165 glaubt,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.