Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

Was die Zersetzung des Zuckers in Alkohol und Kohlen 
säure betrifft, so erfolgt dieselbe in gleicher Weise wie bei der 
Biergährung, nach der Formel: 
6^2 »24 0.2 - 4 (6 Oz) + 2 CC 4 » l2 O a ), 
wornach 100 Gewichtstheile wasserfreier Krümelzucker 51.111 
Gewichtstheile Alkohol und 48.889 Gewichtstheile kohlensaures 
Gas liefern, Thl. 1. S. 196 — ein Resultat, welches mit dem 
des Gährungsversuches oder mit der Erfahrung übereinstimmt. 
Der Alkohol bleibt in der gegohrenen Meische mit Aus 
nahme eines sehr geringen Antheils zurück, welcher sich wäh 
rend des Gährungsverlaufes theils mit dem entweichenden koh 
lensauren Gase verflüchtigt, theils verdünstet und zum Theil 
auch in Essigsäure verwandelt. 
Das kohlensaure Gas entweicht größtentheils wegen 
der höhern Temperatur aus der gährenden Meische, und nur 
ein kleiner Antheil davon bleibt in der Meische absorbirt zurück, 
welcher sich erst bei der Destillation durch Erhitzung aus der 
selben entwickelt. 
Die Hefe ist ebensowohl ein Product der Gährung der 
Branntweinmeische wie jener der Bierwürze, und weil ihre 
Quantität mit dem erfolgten Vergährungsgrade oder mit der 
Menge des erzeugten Alkohols im Verhältnisse steht, so wird 
sie in diesem Anbetrachte bei der Gährung der Branntweinmei- 
schen in größerer Menge erzeugt, als bei jener der Bierwürzen, 
weil man bei den erstern vorzüglich auf die Erzielung des 
höchstmöglichsten Vergährnngsgrades hinwirkt. 
Die Menge, in welcher sie bei der Gährung der Brannt- 
weinmeischen erzeugt wird, steht zur Menge des gebildeten Al 
kohols nach Versuchen mit Branntwein-Meischwürzen in dem 
selben Verhältnisse wie bei der Gährung der Bierwürzen, d. h. 
auf je 1 U Alkohol entstehen O.11 K' neue Hefe im wasserfreien 
Zustande (bei 80° R. getrocknet); im nassen, breiigen Zustande 
hält sie aber noch ihr fünf- bis sechsfaches Gewicht der gegoh 
renen Flüssigkeit zurück. Ob das in den ungekochten Meischen 
und Würzen enthaltene Albumin an der Bildung der neuen 
Hefe einen Antheil hat, ist bis jetzt nicht ermittelt. 
Bei der Gährung der Kartoffelmeische wird ebensoviel neue 
Hefe gebildet, als bei der der Getreidemeische, alle übrige Um 
stände gleich vorausgesetzt; es scheint jedoch in Ermangelung 
einer vergleichenden Analyse die Ansicht gerechtfertigt, daß die
	        
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