Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

Würze wird dazu mehr abgekühlt (auf 6 bis 10" R.) und mit 
der vorbereiteten Stellhefe versetzt. Die äußern Gährungser- 
scheinungen sind bis zur Hefengährung dieselben wie bei der 
Obergährnng; bei der Hefengährung wird keine Hefe oben ab 
gesondert, dagegen am Boden abgesetzt. Die Zunahme der Tem 
peratur ist geringer; es wird weniger Alkohol verflüchtigt und 
ebenso weniger Gelegenheit zum Sauerwerden der Flüssigkeit 
geboten. Den genauesten Aufschluß über den Gährungserfolg 
liefert die Ermittelung der scheinbaren Attenuation mittelst des 
Sacharometers. 
Linsenwürze, wie vorn (S. 71) angegeben bereitet, 
von 7 pCt. Extractgehalt, wurde mit viel vorbereiteter Unter 
hefe, wobei 1 U feines Malzschrot zugesetzt worden, bei 11"R. 
Temperatur in Gährung gebracht; die reife Meische zeigte nach 
72 Stunden 1 pCt. am Sacharometer; der erlangte Vergäh- 
rungsgrad war mithin — 0.857. Nach 48 Stunden war viel 
teigige Hefe nach Oben gehoben und wurde wieder eingerührt. 
Erbsen würze, nach S. 71 bereitet, von 11 pCt. Ex- 
tractgehalt und 11" R. Temperatur, wurde mit viel der vorigen 
vorbereiteten Unterhefe, welcher 1 U Malzschrot zugesetzt wor 
den, in Gährung gebracht, und zeigte nach drei Tagen — 1 pCt., 
wobei ebenfalls den Tag vorher die aufgeworfene Hefe wieder 
eingerührt worden war. Der Vergährungsgrad war nun — 0.909. 
Bloß mit Erbsen- und Linsenwürze wurden diese Versuche 
gemacht, weil sie eben erzeugt waren, um das Verhalten dieser 
Hülsenfrüchte mit Malz beim Meischprocesse zu erforschen. 
Die Vergährung war daher eine zufriedenstellende und 
wird sich im Großen gewiß noch vortheilhafter gestalten. Die 
Meische und der Gährungsschaum steigen dabei so wenig, daß 
ein Überlaufen über den Rand des Gährbottichs wohl nicht zu 
befürchten steht. 
Gährung der Malz-Kartoffelstärkmehl-Würzen. 
Die Gährung der Malz-Stärkmehlwürzen, wozu Kartof- 
felftärkmehl oder Kartoffelmehl und Grün- oder Schwelchmalz 
nebst einem geringen Zusatze rohen Getreides angewendet wird, 
geschieht ganz auf dieselbe Art wie bei den Getreidewürzen. Es 
finden dabei dieselben äußern Erscheinungen wie bei der Gäh- 
rung dieser Statt, und der Verlauf und Erfolg derselben wird
	        
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