Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

sich die Erzeugung und Vergährung beider recht gut verbinden 
lassen, wobei die bei der Gährung der letzten: neu gebildete 
verwendbare Hefe zur Vergährung des ersten: gebraucht wer 
den kann. 
Das Stärkezuckerwasser kann überhaupt auf zweierlei Art 
zur Gährung gebracht werden, nämlich im noch sauren Zu 
stande, wobei die Schwefelsäure in dem fertigen Zuckerwasser 
nicht neutralisirt worden, was nach Knapp in England bei 
der Erzeugung von Schnellessig aus Kartoffelstärkmehl geschieht, 
indem die noch Schwefelsäure haltende gegohrene Flüssigkeit 
auf die Essigbilder gebracht und nach beendigter Essigbildung 
erst die Essigsäure aus der sauren Flüssigkeit abdestillirt wird, 
oder erst dann, nachdem die Schwefelsäure mit Kalk neutrali 
sirt und im erzeugten Gyps gefällt worden. Unter Umständen 
kann die eine oder die andere Methode den Vorzug verdienen. 
Die vorhandene Schwefelsäure sei der Vergährung durchaus 
nicht hinderlich. 
Das Stärkezuckerwasser, insofern es wohlfeil beschafft wer 
den kann, läßt sich auch anwenden statt des Zukühlwassers, um 
die gewöhnlichen dicken Meischen damit vollends abzukühlen, 
aber nicht so sehr als mit Waffer zu verdünnen, wodurch es 
möglich wird, nicht nur extract- oder zuckerreiche Meischen für 
den Abtrieb über freiem Feuer zu bereiten, sondern auch die 
Dicke des Einmeischens, die nicht von der in der Meischc ent 
haltenen Trebermasse, sondern von dem Zucker- (Extract-) Ge 
halte derselben bedingt wird, auf den Culminationspunct zu 
bringen. Dieses Verfahren ist technischerseits zulässig, weil die 
Erfahrung lehrt, daß die Hefe, welche bei der Gährung der 
vorhandenen Vranntweinmeische eben entsteht, sogleich zur Ver 
gährung des zugesetzten Stärkezuckerwassers verwendet wird, 
so daß die Größe dieses Zusatzes von der Menge Hefe bedingt 
ist, die sich bei der Gährung der Meische neu bilden kann. 
100 U eingemeischtes Schrotgcmenge können z. B. 8—10 U 
breiige neu gebildete Hefe liefern; auf je 100 U Schrot kön 
nen daher 400 bis 500 O Stärkezuckerwasser von 20— 30 pCt. 
Zuckergehalt (Sacharometer-Anzeige) zugesetzt werden. Dieser 
Zusatz geschieht am besten erst daun, wenn die aus mehligen 
Stoffen erzeugte Meische bereits in kräftige Gäbrung gekom 
men ist.
	        
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