Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

dem Meiscb, nachdem derselbe bereits in kräftige Gährung ge 
kommen ist, das halbe bis das gleiche Gewicht Stärkezncker- 
wasser von etwa 20 pCt. Zuckergehalt zusetzt, ihn einrührt und 
damit vergäyren läßt. Diese Früchte enthalten nämlich mehr 
Ferment, als nothwendig ist, den in ihnen enthaltenen Frucht 
zucker zu zersetzen, und es kann ihnen daher eine beträchtliche 1 
Menge Stärkezucker (im Stärkeznckerwasser) zugesetzt werden, 
welcher, von dem vorhandenen und neu gebildeten Ferment auch 
noch zur Vergährung gebracht wird. Den Gährungsverlauf 
beobachtet man ebenfalls wieder mit dem Sacharometer, und 
wenn die erfolgte scheinbare Attenuation stationär bleibt oder 
die Sacharometer-Anzeige der gegohrenen Flüssigkeit nicht mehr- 
kleiner wird, so ist die Hauptgährung beendigt und es kann 
zum Abtriebe der Meische geschritten werden, welche nun dünn 
flüssiger ist und mit weniger Gefahr des Anbrennens über freiem 
Feuer abdestillirt werden kann. 
Im Übrigen wird sich hierbei in Beziehung auf Gährung 
noch auf alles das berufen, was für die Erzeugung der Obst-- 
und Beerenweine gilt. 
Die Branntwein - Erzeugung aus Vogel 
beeren. 
Branntwein aus Vogelbeeren wurde in Böhmen an ver 
schiedenen Orten schon seit 40 Jahren erzeugt, und in der That, 
da man häufig die Land-Straßen mit Vogelbeerbanm-Alleen 
besetzt findet, die manches Jahr voll von Früchten sind, so läßt 
sich davon local und zeitweilig ein nützlicher Gebrauch zur 
Branntweinerzeugung machen. 
Die reifen Vogelbeeren sollen von den Stielen abgenom 
men werden, wobei man Vorrichtungen anwenden kann, welche 
ähnlich denen construirt sind, deren man sich zum Abbeeren der 
Weintrauben bedient. Hierauf werden sie zerquetscht, wozu die 
gewöhnlichen Kartoffel- oder Malzquetschmühlen zu gebrauchen 
sein möchten. Dadurch wird der Saft bloßgelegt und mit der 
atmosphärischen Luft in Berührung gebracht, was znm Eintritte 
der Selbstgährung nothwendig ist. Den Vogelbeerenbrei bringt 
man in einen Bottich von entsprechender Größe und beläßt darin 
einen etwa handhohen Steigraum. Die Temperatur der Meische 
und des Gährlocals soll 12 bis 15" R. betragen. In 24 Stun- 
Ealling's Gahningschemie. II. t. 1Z
	        
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