die Vranntweinausbeute aus beiden ebenfalls gleich ist. Sie
hat eine braune Farbe, Sirupsconsistenz, eine Concentration
von 38 bis 40° Be au me — 72 bis 75 pCt. Sacharometer-
Anzeige, und enthält 35 bis 40 pCt. Zucker, das Übrige aber
Schleim, Salze, Wasser rc. Sie zeigt zwar im dickflüssigen so
wie im verdünnten Zustande einen Anfang von Selbstgährung,
allein diese führt zu keinem brauchbaren Endresultate. Um sie
zur Erzeugung von Branntwein verwenden zu können, ist es
nothwendig, Hefe zur vollständigen Vergährung derselben an
zuwenden. Hierzu muß die Melasse auch mit Wasser verdünnt
werden. Der beste Verdünnungsgrad ist der von eire« 20 pCt.
Sacharometer-Anzeige, insofern Versuche im Großen gezeigt
haben, daß unter sonst gleichen Umständen die Vergährung schon
viel unvollständiger erfolgt, wenn die Concentration auf 25 pCt.
Sacharometer-Anzeige gesteigert wird. Im obigen Falle sind
100 U Melasse mit etwa 265 U Wasser zu vermischen, wobei
es keinen merkbaren Unterschied macht, ob das Wasser Fluß
oder Brunnenwasser ist, und man hat hierzu nur die Melasse
mit dem Wasser durch Aufrühren gehörig zu vermischen. Ob
man hierbei die Verdünnung der dicken Melasse nicht mit der
dünnen schon gegohrenen statt Wasser vornehmen und mit Zu
satz des entsprechenden Hefenquantums vergähren könne, wurde
noch nicht versucht. Dadurch würde man den Alkoholgehalt
der Flüssigkeit, ohne an Steuer mehr zu entrichten, erhöhen
und an Bottichen so wie an Destillationskosten bedeutend erspa
ren. Zur Gährung der verdünnten Melasse muß eine Temperatur
von wenigstens 18" R. derselben angewendet werden; eine niedri
gere Temperatur ist der Vergährung hinderlich und verzögert sie.
Durch das angewendete Hefenquantum wird die Ver-
gährung der Melasse vorzugsweise bedingt; die Hefe wird
dabei zersetzt, gewissermaßen consumirt, und damit steht die
Menge des zersetzten Zuckers, so wie die des daraus gebildeteu
Alkohols im Verhältnisse. Zur Vergährung einer bestimmten
Quantität Melasse ist daher ein gewisses Hefenquantum erfor
derlich, welches mit 5 U dickbreiiger Hefe auf 100 U Melasse
angenommen werden kann. Es ist einerlei, ob man dazu Ober
hefe oder Uuterhefe anwendet. Ich habe im Großen mit Ober
hefe Versuche gemacht. In der Branntweinbrennerei des Herrn
Wanka in Prag wurde dazu in der kalten Jahreszeit seit
Jahren die bei der Nntergährung des Biers gewonnene Unter-