Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

204 
Flüssigkeit am Sacharometer 5.5, in noch 24 Stunden 5.3 pCt. 
zeigte und von nun an nicht mehr weiter vergohr. 
Der für die Gährung reiner Melassen erforderliche 
Steigraum ist sehr groß, und würde da Orten, wo eine 
Gährbottichsteuer besteht, dadurch die Anwendung der Melasse 
zur Branntweinerzeugnng vertheuern. Das Steigen des Schau 
mes läßt sich aber leicht auf ein Minimum herabbringen und 
der Gährbottich fast ganz voll machen, wenn man der Flüssig 
keit den ausgekochten Hopfen aus den Bierbrauereien oder eine 
gewisse Menge Malztreber zusetzt, welche, bei der Gährung 
emporgehoben, auf der Oberfläche des Schaumes liegen blei 
ben und ihn niederdrücken. 
Der Gähruugsverlauf wird am besten beobachtet mit dem 
Sacharometer, indem man die gähreude Melasse nach Verlauf 
von 24 Stunden und weiters von 6 zu 6 Stunden auf die 
fortschreitende Attenuation prüft. Sobald die Sacharometer- 
Anzeige innerhalb 6 und längstens 12 Stunden stationär bleibt, 
ist die Gährung beendigt und nichts mehr weiter von derselben 
zu erwarten. Der zusammengesunkene hefenartige Schaum 
bleibt mehre Tage auf der Oberfläche der Flüssigkeit liegen, 
und man würde sich einem Trugschlüsse aussetzen, wenn man 
glauben wollte, daß die Gährung noch fortdauere. Das Sa 
charometer gibt den besten Aufschluß hierüber. Aus der beob 
achteten scheinbaren Attenuation läßt sich die gebildete Alko- 
holmeuge und demnach die beim Abtriebe zu erhaltende Aus 
beute ziemlich genau im Vorhinein berechnen, wenn man in der 
dafür aufgestellten Gleichung: 
A — (p — m) a 
für den Alkoholfactor — a den der ursprünglichen Sacharo 
meter-Anzeige der verdünnten Melasse entsprechenden Werth aus 
Tabelle IX. Theil I. S. 243 in Rechnung nimmt und nun die 
sen gefundenen Alkohol-Proceutengehalt auf das absolute Ge 
wicht der ganzen vergohrenen Flüssigkeit bezieht. 
Die G ährdauer ist bei richtig bemessenem Vorgänge in 
Bezug auf Verdünnung, Temperatur und Hefenmenge eine ver- 
hältuißmäßig sehr kurze und dauert nur 24 bis höchstens 36 
Ltunden. Eine zu geringe Menge Hefe bewirkt auch bei der 
längsten Gährdauer keine bessere Vergährung, und man kann 
in diesem Falle selbst durch Zugabe von noch mehr frischer Hefe 
nicht mehr vollkommen nachhelfen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.