Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Je größer diese Feuerfläche der Brennblase (vorzüglich ihre 
Bodenfläche) gemacht wird, desto schneller findet die Mittheilung 
der Wärme des darunter vorhandenen Feuers au die iu der Blase 
befindliche Meische, desto rascher die Dampfbildung, mithin auch 
die Destillation und der Abtrieb Statt. Hiergegen wird noch 
häufig verstoßen und die Blasen meistentheils zu hoch gemacht, 
wodurch der Abtrieb nicht nur verzögert, sondern auch an Ar 
beit, Zeit und Brennstoff vergeudet wird. In Schottland, wo 
früherer Zeit eine sogenannte Blasensteuer (Blasenzius) bestand, 
d. h. wo die Branntweinsteuer von dem Rauminhalte (Größe) 
und der Dauer der Benützung der Brennblase erhoben wurde, 
hat man dieß sehr gut einsehen gelernt und zu benützen gewußt; 
man hat nämlich, statt der früher üblichen hohen, sehr flache 
Blasen von z. B. nur 6 Zoll Höhe und 6 Fuß Durchmesser 
bei sonst gleichem Jnhaltsmaße angewendet, und es dadurch 
dahin gebracht, in derselben Zeit die doppelte Menge reifer 
Meische abzutreiben, mithin, ohne das Stenergesetz zu umgehen 
— denn die Form der Blasen wurde darin nicht vorgeschrieben 
— bedeutend an Blasenzins erspart. Solche ganz flache Blasen 
hat man daher auch schottische Blasen genannt. An Brenn 
stoff mußte aber natürlich, im Verhältnisse der größern Menge 
der abgetriebenen Meische, mehr aufgewendet werden. Später 
erst wurde die Besteuerung nach der Menge des erzeugten Pro- 
ductes — des Branntweins —, auf Normalspiritus von 0.920 
specif. Schwere reducirt, eingeführt. Von besonderer Wichtig 
keit ist hierbei auch 
ad b) die Conftruction des Blasen ofens, welcher 
bis jetzt noch in den meisten Fällen gemauert wird, sich aber 
auch sehr elegant und viel weniger Raum einnehmend von 
Gußeisenplatten zusammenstellen läßt, wobei nur der innere 
Raum von Backsteinen (Ziegeln) herzurichten ist — eine Ein 
richtung, die auch bei Braupfannen ausführbar wäre.. Was 
nun die Feuerungsconstruction selbst betrifft, so habe ich im 
zweiten Theil der Bierbrauerei, bei Gelegenheit, wo von der 
Anlage der Braupfannenfeuer die Rede ist, die Grundsätze dazn 
entwickelt (S. 102) und auf Tafel 1!. eine Zeichnung dazu ge 
liefert, die S. 105 beschrieben ist. Dieselbe Conftruction ist 
auch für Destillirblasen anwendbar und von mir seit schon drei 
zehn Jahren bei einer solchen Blase mit Vortheil im Gebrauche.
	        
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