Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Das Schlangenrohr hat als Kühlgeräthschaft seine Vor 
theile und Nachtheile. 
Zu den Vortheilen gehören: 
s) Die compendióse Form, vermöge welcher die ganze Kühl 
vorrichtung nur wenig Raum einnimmt; 
d) der geringe Fall der Röhre in den Windungen, ver 
möge welcher die durch Verdichtung entstandene Flüssigkeit nur 
langsam abfließt und auf ihrem Wege durch die Röhre, worin 
sie sich längere Zeit aufhält, auch gehörig abgekühlt werden 
kann; 
o) die Abnahme des Durchmessers der Kühlröhre, wodurch 
der Dampf, je weiter er in der Röhre vorwärts dringt, zu 
einer desto dünnern Masse ausgebreitet wird, welcher die Wärme 
leichter entzogen werden kann. 
Seine Nachtheile sind: 
Die schwierige, ja unmögliche vollständige Reinigung der 
selben, indem alle dazu vorgeschlagene mechanische und chemische 
Reinigungsmittel immer nur eine theilweise Reinigung bewirken 
können. Die Innenfläche der Kühlschlangenröhre kann selbst 
bei der Anfertigung nicht vollkommen blank hergestellt werden, 
wenn man dieß auch durch Beizen mit verdünnter Schwefelsäure 
bewirken wollte. Sie wird aber bei ihrem Gebrauche durch 
zogen von atmosphärischer Luft und kohlensaurem Gase, dann 
von Wasser-, Alkohol-, Essigsäure- und Fuselöl-Dampf, welche 
letztere sich darin zur tropfbaren Flüssigkeit verdichten. Alle 
diese Substanzen corrodiren durch gemeinschaftliche Wirkung 
die innere Kupferfläche der Kühlschlangenröhre; es entsteht 
Kupferoxyd (Grünspan), und das Fuselöl setzt sich als eine 
schmierige Masse an, die ebenfalls Kupferoxyd zu einer Art 
Kupferseife auflöst und sich dadurch grün färbt. Der Grün 
span löst sich in der durchfließenden wässerig-geistigen Flüssig 
keit auf, und man erhält ein damit verunreinigtes, als Genuß- 
mittel betrachtet, vergiftetes Destillat. Deßhalb war in den 
k. k. österreichischen Staaten vorgeschrieben, nur zinnerne oder 
im Innern gut verzinnte kupferne Schlangenröhren anzuwen 
den. Da die Verzinnung der letztern aber, wie die Erfahrung 
lehrt, sehr bald abgenützt wird und dann das Kupfer vor der 
Auflösung nicht schützt, im Gegentheil durch galvanische Wir 
kung noch befördert, so ist man von dieser Vorschrift abgegan 
gen, hat den Gebrauch bloßer kupferner Schlangenröhren all- 
Balling'S Gñhrnngschemie. II. 1. 15
	        
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