Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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gemein gestattet, jedoch angeordnet, daß der zum Genusse be 
stimmte Branntwein auf einen etwaigen Gehalt an Grünspan 
geprüft werde, wozu nicht nur die Sanitäts-Polizei, sondern 
auch derjenige berechtigt ist, welcher Branntwein zum Genusse 
kauft. Das dazu geeignete und bestimmte Reagens, welches 
Jedermann vorräthig besitzen soll, der Branntwein verkauft 
oder ausschänkt, ist d as gelbe eisen blau sau re Kali (Blut- 
laugeusalz). Die Lösung desselben erzeugt im Branntwein, 
welcher Grünspan enthält, eine röthliche Färbung und 
wenn mehr davon darin enthalten ist, selbst einen solchen Nie 
derschlag, der, wenn er sich abgesetzt hat, dunkelrothbraun er 
scheint. Ein derlei unreiner, der Gesundheit beim Genusse schäd 
licher Branntwein soll nicht verkauft oder an die Consumenten 
abgegeben, sondern durch Rectification mit Zusatz von etwas 
gebranntem Kalk gereinigt werden. Der Kalk bindet hierbei 
die Essigsäure und fällt das Kupferoxyd aus dem Grünspan, 
wodurch beide nach der Destillation im Rückstände bleiben. Da 
das Destillat nun keine freie Säure mehr enthält, so kann es 
bei dem Durchgänge durch die Kühlschlangenröhre auch keinen 
Grünspan mehr bilden, und nur etwa das davon aufnehmen, 
was sich in derselben noch anhängend befindet, weil ihre völlige 
Reinigung nicht möglich ist. Diese Reinigung geschieht nach 
Gall am besten, indem man an die untere Öffnung derKühl- 
röhrc ein Knierohr fest ansetzt, dessen anderes Ende nach Oben 
so hoch aufgebogen ist als das Schlangenrohr, und sich da in 
Trichterform erweitert. Durch dasselbe wird nun das Schlan 
genrohr mit einer ätzenden heißen Aschenlauge angefüllt, die 
man darin mehre Stunden stehen und dann ablaufen läßt. 
Diese Operation kann mit frischer Lauge alleufalls wiederholt 
werden. Die Lauge zersetzt den Grünspan so wie die Kupfer 
seife und löst das anhängende Fuselöl auf; beim Ablaufen wer 
den die von den Wänden losgemachten Theile mit abgespült. 
Nach dem Ablassen derselben muß sie mit Wasser gut ausge 
waschen werden. Ein öfteres Blankbeizen der Röhre mit ver 
dünnter Säure (Schwefelsäure, Essig) kann nicht empfohlen 
werden, weil dabei das Loth leiden würde, womit die Röhre 
zusammengelöthet ist. Dagegen dürfte eine ammoniakalische 
Flüssigkeit (z. B. eine verdünnte Lösung von Salmiak, die mit 
gebranntem Kalk versetzt worden) geeignet sein, das fester an 
haftende Kupferoxyd aufzulösen und die Röhre dadurch im In-
	        
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