flcation wird sicher erreicht; bei Anwendung von Branntwein
hierzu erhält man in der vierten Flasche Weingeist von 0.810
specifischem Gewicht — 94 pCt. Alkoholgehalt. Es fragt sich
aber: ob auch die Entfuselung dadurch ebenso sicher erzielt wird?
Hiergegen sind nun gegründete Zweifel zu erheben. Bei dieser
Art continuirlicher oder fortgesetzter Rectification findet nämlich
der eigene Fall Statt, daß der nachströmende Dampf, welcher
immer mehr mit Fuselöl überladen ist als die erstern Portionen
desselben, die Flüssigkeit, wenn sie einmal kocht, bloß durchströmt,
ohne sich darin völlig zu condeusiren; es findet, der Differenz
im Siedepunkte zwischen der Flüssigkeit und dem sie durchziehen
den Dampf entsprechend, nur gewissermaßen eine Übertragung,
ein Austausch der Wärme eines Theils des Wasserdampfes an
den flüssigen Alkohol Statt, welcher dadurch in Dampf ver
wandelt und zur Verstüchtigung (zur Destillation) gebracht
wird, ohne aber daß das dampfförmige Fuselöl aus demselben
niedergeschlagen, sondern mit den alkoholigen Dämpfen vielmehr
fortgerissen und weiter geführt wird. Die Entfuselung geht
daher nur in unvollkommenem Grade vor sich; man erhält immer
wieder ein fuseliges Destillat, welches z. B. in der vierten
Flasche noch fuseliger ist, als wenn man denselben Branntwein
ohne Anwendung eines solchen Apparats drei- bis viermal nach
einander auf die gewöhnliche Weise rektificirt hätte.
Deßhalb liefern auch alle unsere künstlichen Brennapparate,
so sinnreich sie construirt sein mögen, einen zwar hochgrädigen,
aber immer noch fuseligen Weingeist, und wenn mau auch durch
reiuigbare Rectificatoren, Dephlegmatoren und Condensatoren
dem Ansetzen des Fuselöls an die Kupferflächen, der Corrodi-
rung des Kupfers und der Bildung von Kupferseife zu steuern
sucht, so hindert man zwar das Fuselöl, sich durch Berührung
mit den oxydirten Kupferflächen nachtheilig zu verändern, aber
es wird aus dem Weingeist nicht genug hinweggeschafft.
Ursache hiervon ist die ununterbrochen fortgesetzte Rectifi
cation, und so lange man daher dieses Rectificationsprincip bei
den künstlichen Brennapparaten beibehält, wird man auf diese
Weise unmittelbar aus der Meische kein reineres Destillat er
zielen können und darauf verzichten müssen. Deßhalb wurden
neuerer Zeit in der That in mehren großen Brennereien Recti-
ficationsapparate aufgestellt, um den gewonnenen Weingeist
durch besondere Rectification vollkommener zu entfuseln; denn