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form beharren, und dieß wird ebenso eintreten, wenn man die
Dephlegmirräume bis etwa 50° R. abkühlt, nur daß dabei auch
schon ein Antheil der Alkoholdämpfe mit niedergeschlagen, daher
das Phlegma alkobolhaltiger wird. Je mehr man die Dephleg
matoren abkühlt, desto alkoholhaltiger wird das Destillat, aber
desto mehr erhält man auch noch alkoholhaltiges Phlegma,
welches man neuerdings destilliren muß, um den darin enthal
tenen Alkohol wieder zu gewinnen.
Es scheint nicht, daß das Destillat dadurch wirksam ent-
fuselt werde. Das Fuselöl hat einen noch höhern Siedepunct
als das Wasser, und man sollte demnach glauben, daß es noch
früher und leichter als das Wasser niedergeschlagen würde;
allein dieß ist nicht der Fall, es ist im Alkohol aufgelöst und
verhält sich in dieser Lösung anders als im isolirten Zustande.
Das niedergeschlagene Phlegma ist zwar immer fuselig, aber
ein ansehnlicher Theil des Fuselöls geht auch mit in das De
stillat über. So wie die Rectification bei ununterbrochener De
stillation, hat auch die Dephlegmirung nur eine theilweise ent-
fuselnde Wirkung, und ihre Hauptwirkung ist daher wieder nur
Concentrirung des Destillats.
Anwendung dieser Principien auf die De
stillation im Großen zur Gewinnung eines
reinern, alkoholreichern Productes bei ein
maliger Destillation unmittelbar aus der
Meische.
Bisher wurde gezeigt, wie bei einem ununterbrochenen De
stillationsbetriebe durch Vorwärmung der Meische mittelst der
gebundenen Wärme der übergehenden Dämpfe und Anwendung
zweier staffelförmig aufgestellter Blasen es dahin gebracht wer
den kann, daß jene Wärme (Brennstoff) fast gänzlich erspart
wird, welche zur Erhitzung der ganzen Meische bis zum Kochen
bei dem einfachen Brennbetriebe aufgewendet werden muß. Es
wurde ferner nachgewiesen, daß noch eine große Menge Wärme
bei der Condensation der Lutterdämpfe durch Abgabe an das
Kühlwasser verloren geht, und angedeutet, daß davon noch ein
zweckmäßiger Gebrauch gemacht werden könne zur Rectification