Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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ihres Durchgangs durch das in der kältern Meische gelagerte 
Schlangenrohr der Art zu entwässern, daß vom obern Ende 
desselben nur die übriggebliebenen, bedeutend alkoholreichern 
Dämpfe in den Kühler übertreten können, das niedergeschlagene 
Phlegma aber unausgesetzt aus diesem Schlangenrohr wieder 
in die Blase zurückfließe, d. h. mau verwandelte den Vorwärmer 
aus einem Kühler in einen Dephlegmator. Damit beging man 
aber einen großen Fehler. Im Anfange der Destillation näm 
lich, so lange die Meische im Vorwärmer noch eine niedrige 
Temperatur besitzt, werden alle Dämpfe, sowohl die Alkohol- 
als die Wasserdämpfe, vollständig niedergeschlagen, und erst 
wenn die Meische nach und nach eine höhere Temperatur an 
genommen hat, vermindert sich die Menge des niedergeschlagenen 
Phlegma und gelangt endlich ein Theil der Dämpfe in den 
Kühler und wird darin zu Branntwein verdichtet. Da aber 
das im Vorwärmer niedergeschlagene alkoholhaltige Phlegma 
fortwährend in die Blase zurückfließt und darin immer wieder 
auf's Neue zum Kochen erhitzt und zur Destillation gebracht 
werden muß, um den Alkohol daraus zu gewinnen, was den 
Abtrieb so sehr verzögert, daß die Meische im Vorwärmer end 
lich selbst fast bis zum Sieden kam und zu destilliren begann, 
wobei keine Dephlegmirung mehr Statt finden konnte, so zeigte 
sich daraus die Nothwendigkeit, das continuirliche Zurückfließen 
des verdichteten Phlegma in die Blase zu verhindern. Zn diesem 
Behufe brachte man in dem so gestalteten Vorwärmer unter 
der Schlaugenröhre einen hinreichend geräumigen hohlen Raum 
an, in welchem sich das verdichtete alkoholhaltige Phlegma 
(Lutter) ansammeln und von da nach Bedarf zeitweilig in die 
Blase abgelassen werden konnte. Diese Vorrichtung, welche sich 
übrigens auf verschiedene Weise ausführen läßt, nennt man 
den Luttersammler oder Lutterkasten. Allein damit war 
nur theilweise geholfen, und es wäre noch nothwendig, um 
das anfängliche vollständige Niederschlagen der Lutterdämpfe 
im Vorwärmer zu verhindern, die kalte Meische nicht 
auf e i n m a l, sondern in mehren k l e i n e r n Por 
tionen und Zeitabschnitten in denselben zu bringen, 
um die Schlangenröhre nur nach und nach mit der kalten 
Meische zu bedecken und dabei stufenweise zu erwärmen, wo 
durch eine gewisse Zweckmäßigkeit und Regelmäßigkeit in den 
Destillationsbetrieb gebracht werden kann; denn dann wirkt
	        
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