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Statt die zweiteBlase staffelförmig neben die erste
um so viel höher zu stellen, daß die Meische aus derselben in
die untere Blase abgelassen werden kann, hat man sie neuerer
Zeit auch unmittelbar über einander gestellt, so daß der
Deckel der untern Blase den Boden der obern bildet. Von.
den Nachtheilen, welche diese Einrichtung bei der Dampfdestil
lation bedingt, wird später noch bei dieser die Rede sein.
Bei freier Feuerung hat dieß eine Verzögerung des Ab
triebs der Meische aus der untern Blase, mithin auch einen
größern Brenustoffaufwand zur Folge, weil die im Anfange
in der untern Blase niedergeschlagenen Dämpfe dann, wenn
die Meische in der obern Blase kochendheiß geworden ist, noch
einmal in Dampf verwandelt werden müssen.
Die Rectificatoren.
Diese Gefäße dienen zur Aufsammlung eines Theils des
durch die Dephlegmirung niedergeschlagenen Phlegma und zur
neuerlichen Destillation (Rectification) desselben durch den aus
der Blase nachströmeuden Lutterdampf. Man hat sie auch Lut
te rsammler, Lutter kästen (Pistorius) oder Separa
toren (Gall) genannt, weil in ihnen ebenfalls eine Abson
derung des Alkohols vom Wasser durch Destillation Statt findet.
Sie können hauptsächlich in dreierlei Art angeordnet werden,
und.zwar:
s) als freistehende Gefäße, welche sich zwischen der Blase
und dem Vorwärmer befinden, oder
b) in den Vorwärmer eingeschlossen, in welchem Falle sie
zugleich zur Vorwärmung der Meische dienen und als Dephleg
matoren wirken;
e) unter dem Vorwärmer (Pistorius).
Sind mehre Rectificationen nothwendig, so kann die erste
mit einer der letzter» Methoden in Anwendung kommen.
Die freistehenden Rectificatoren erhalten sowohl die Form
als die übrige Einrichtung einer Blase, jedoch von viel kleinern
Dimensionen, weßhalb auf dieselben alles das anwendbar ist,
was bei den Blasen gesagt wurde, nämlich der nach Unten ge
wölbte Boden, der nach Oben gewölbte Deckel, die größere
Höhe, die Sicherheitsröhre, das verschließbare Abflußrohr in