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Die Spiritusbecken von Pistorius sind flach und rund und
werden deßhalb auch Teller genannt. Es sind hohle, linsen
förmige Gefäße, durch welche von unten nach oben der Dampf
durchströmt, während sie horizontal liegen. Ihre Höhe beträgt
nur 6 bis 7 Zoll; oben sind sie mit einem 4 bis 5 Zoll hohen
Rande umgeben, so daß ein tellerförmiges Gefäß entsteht, wel
ches mit Wasser von 40 bis 60" R. gefüllt erhalten wird, um
diese obere Fläche abzukühlen und bei der Berührung derselben
mit den aufsteigenden Dämpfen diese zu dephlegmircn.
Damit diese Dämpfe jedoch nicht bloß durch die Mitte
der Becken hindurchgehen, sondern gezwungen werden, unter der
obern eigentlichen Dephlegmirfläche hinzustreichen, ist unter der
selben eine Kupferscheibe als Schirm angebracht, deren Durch
messer fast ebenso groß ist als der des Beckens und welcher
von der obern Fläche nur etwa % bis 3 / 4 Zoll absteht. Die
aufsteigenden Dämpfe streichen nun au die Peripherie des Bek-
kens und von da zwischen dem engen Raume unter der kühl
gehaltenen Dephlegmirfläche in die in der Mitte befindliche
Röhre, durch welche sie oft noch in ein zweites und drittes darüber
stehendes Becken und von da endlich in den Kühler geleitet
werden. Sie werden am besten über dem Vorwärmer angebracht, in
welchem Falle, weil sie ziemlich hoch gestellt werden, das von ihnen
abfließende heiße Wasser zur Selbstspeisung des Dampkessels
verwendet werden kann. Stellt man dagegen die Becken neben
den Vorwärmer, folglich viel tiefer, so begibt man sich dadurch
des Vortheils der Selbstspeisung des Dampfkessels.
Diese Pistorius'scheu Spiritusbecken müssen, wenn sie
wirksam sein sollen, eine große Kühlfläche, mithin einen großen
Durchmesser erhalten, und werden dann wegen der Masse Ku
pfer, die zu ihrer Anfertigung nothwendig ist, sehr vertheuert.
Von drei vorhandenen Kupferwänden wirkt nur eine einzige
(die obere) dephlegmirend. Es ließe sich diesen Becken wohl
eine Conftruction geben, wodurch drei wirksame Dephlegmir-
flächen erhalten werden könnten und an der Anzahl derselben
erspart würde; allein es muß denselben auch noch der Vorwurf
gemacht werden, daß sie sich nicht vollständig, mechanisch gar
nicht reinigen lassen, und eben hier, wo das Product sich ge
wissermaßen seiner Vollendung nähert, ist Reinhaltung der Ge-
räthe zur Erzielung eines reinern Productes Hauptsache.
vr. Gall hat zuerst das Becken dahin verbessert, daß er