Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Die Spiritusbecken von Pistorius sind flach und rund und 
werden deßhalb auch Teller genannt. Es sind hohle, linsen 
förmige Gefäße, durch welche von unten nach oben der Dampf 
durchströmt, während sie horizontal liegen. Ihre Höhe beträgt 
nur 6 bis 7 Zoll; oben sind sie mit einem 4 bis 5 Zoll hohen 
Rande umgeben, so daß ein tellerförmiges Gefäß entsteht, wel 
ches mit Wasser von 40 bis 60" R. gefüllt erhalten wird, um 
diese obere Fläche abzukühlen und bei der Berührung derselben 
mit den aufsteigenden Dämpfen diese zu dephlegmircn. 
Damit diese Dämpfe jedoch nicht bloß durch die Mitte 
der Becken hindurchgehen, sondern gezwungen werden, unter der 
obern eigentlichen Dephlegmirfläche hinzustreichen, ist unter der 
selben eine Kupferscheibe als Schirm angebracht, deren Durch 
messer fast ebenso groß ist als der des Beckens und welcher 
von der obern Fläche nur etwa % bis 3 / 4 Zoll absteht. Die 
aufsteigenden Dämpfe streichen nun au die Peripherie des Bek- 
kens und von da zwischen dem engen Raume unter der kühl 
gehaltenen Dephlegmirfläche in die in der Mitte befindliche 
Röhre, durch welche sie oft noch in ein zweites und drittes darüber 
stehendes Becken und von da endlich in den Kühler geleitet 
werden. Sie werden am besten über dem Vorwärmer angebracht, in 
welchem Falle, weil sie ziemlich hoch gestellt werden, das von ihnen 
abfließende heiße Wasser zur Selbstspeisung des Dampkessels 
verwendet werden kann. Stellt man dagegen die Becken neben 
den Vorwärmer, folglich viel tiefer, so begibt man sich dadurch 
des Vortheils der Selbstspeisung des Dampfkessels. 
Diese Pistorius'scheu Spiritusbecken müssen, wenn sie 
wirksam sein sollen, eine große Kühlfläche, mithin einen großen 
Durchmesser erhalten, und werden dann wegen der Masse Ku 
pfer, die zu ihrer Anfertigung nothwendig ist, sehr vertheuert. 
Von drei vorhandenen Kupferwänden wirkt nur eine einzige 
(die obere) dephlegmirend. Es ließe sich diesen Becken wohl 
eine Conftruction geben, wodurch drei wirksame Dephlegmir- 
flächen erhalten werden könnten und an der Anzahl derselben 
erspart würde; allein es muß denselben auch noch der Vorwurf 
gemacht werden, daß sie sich nicht vollständig, mechanisch gar 
nicht reinigen lassen, und eben hier, wo das Product sich ge 
wissermaßen seiner Vollendung nähert, ist Reinhaltung der Ge- 
räthe zur Erzielung eines reinern Productes Hauptsache. 
vr. Gall hat zuerst das Becken dahin verbessert, daß er
	        
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