sie in den meisten Fällen noch nicht gehörig abgekühlt aus dem
selben zum Vorschein kommt, wenn auch dieses Herabfließen
nicht bloß in einem Theile, sondern an der ganzen Innen
fläche der Röhren vor sich geht. Deßhalb wurde auch der
Kühler von Gedda dahin verbessert, daß man ihn etwas ver
kürzte und unter denselben statt der Fortsetzung des Cylinders
nur weinige Windungen einer Schlangenröhre anbrachte, wobei der
obere cylindrische Theil desselben die Verdichtung der Dämpfe
die unterhalb desselben befindliche Schtangenröhre aber die Ab
kühlung der verdichteten Flüssigkeit zn bewirken hat, was auch
in der That geschieht; denn zu beiden Wirkungen gehört Zeit,
und die der Abkühlung wird bei den senkrecht stehenden Küh
lern dadurch besonders verkürzt, daß die condensirte Flüssigkeit
zu schnell herabfließt. Dagegen lassen sich die Röhrenconden-
satoren von Schwarz und Gall, besonders aber der letztere
auf mechanische Weise leicht, schnell und vollkommen reinigen.
Eine Beschreibung des letzter» ist zwar, aber nur als Manu-
script gedruckt erschienen.
Wenn man sich eine gewundene Kühlröhre gerade ausge
streckt denkt und mit einer zweiten weitern kupfernen Röhre
umgeben, in deren Zwischenraum sich nicht nur kaltes Wasser
befindet, sondern auch von Unten nach Oben wechselt, so hat
man einen wegen der geraden Richtung der Röhren reinigbaren
Kühler, an welchem die innere Röhre das Schlangenrohr, die
äußere Röhre das Kühlfaß vertritt, nur mit dem Unterschiede,
daß der Wechsel des Wassers hierbei eine viel zweckmäßigere
Wirkung hat. Es entsteht hiedurch die bekannte sogenannte
Liebig'sche Kühlröhre, wie sie im I. Bande dieses Werkes Tafel
II. gezeichnet ist. Ich habe sie in einer Länge von 2 Fuß ganz von
Glas, in einer Länge von 6 Fuß von Zinn und Weißblech für grö
ßere Versuche ausgeführt, und kann aus Erfahrung sagen, daß sie
ihren Zwecken vollkommen entspricht. Eine vergleichende Berech
nung ergibt, daß zur Abkühlung des Destillats eine nahe ebenso
große Wassermenge nothwendig ist, als zur Verdichtung der
Dämpfe, daß daher etwa die Hälfte des Kühlwassers zur Ver
dichtung, die andere zur Abkühlung verwendet wird, und eine
Beobachtung an der gläsernen Kühlröhre zeigt, daß die Ver
dichtung der Dämpfe schon in etwa der ersten Hälfte der Länge
derselben Statt hat, in ihrer andern Hälfte aber die Abkühlung
der Flüssigkeit vor sich geht, wenn für den nöthigen Wasser-