Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

selbe von dem gehörigen Grade der Reinheit erzengt und mäßig, 
wenn auch täglich, genossen wird, hat man noch keine die Ge 
sundheit wesentlich gefährdende Wirkung desselben wahrgenommen. 
Die letztere tritt nur ein, wenn der Branntwein unmäßig ge 
nossen und von den Geräthen, worin er bereitet wird, Grün 
span (essigsaures Kupferoxyd) enthält und mit stinkendem Fu 
selöl überladen ist. Das Streben der sich gegenwärtig überall 
bildenden Mäßigkeitsvereine zur gänzlichen Unterdrückung des 
Branntweingennßes hat in der That momentan den Absatz und 
die Erzeugung desselben local vermindert. 
Bemerkenswerth ist, daß in den eigentlichen Weinländern 
weniger Branntwein getrunken wird als in den Bierländern, 
und daß in diesem Anbetrachte nur ein wohlfeiles wein ähn 
lich es Bier den Branntwein zu verdrängen im Stande sein 
dürfte. 
Ganz anshören wird die Branntweinerzeugung niemals 
und immer einen bedeutenden Rang unter den Landesgewerben 
behalten. 
Anlangend den Aufwand von Natnrproducten zur Brannt 
weinerzeugung, welche außerdem als das wichtigste Nahrungs 
mittel Verwendung finden, vorzüglich Getreide und Kartoffeln, 
so ist bis jetzt noch nicht zu befürchten, daß dadurch der Nah 
rung Eintrag geschehe, und sind die Branntweinbrennereien in 
dieser Beziehung als V e r w e r t h u n g s a n st a l t e n der land- 
wirthschaftlichen Producte zu betrachten, wodurch es möglich ist, 
dieselben höher zu versilbern, als außerdem bei dem Verkaufe 
derselben zur Nahrung möglich wäre. Mit der steigenden Be 
völkerung in der Zukunft wird auch die Cultur des Landwirth 
schaftsbetriebes zunehmen und dadurch dem Ackerboden ein höhe 
rer als der bisherige Ertrag an Früchten abgewonnen werden, 
so daß noch auf lange hinaus kein Mangel an diesen Früchten 
für beide Zwecke zu befürchten steht. Jahre der Noth, durch 
Mißwachs herbeigeführt, rechtfertigen zeitweilige Ausnahms 
maßregeln Seitens der Staatsverwaltungen. 
Materialien zur Branntweinerzeugung. 
Zur Branntweinerzeugung werden dreierlei Materialien 
verwendet, und zwar:
	        
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