selbe von dem gehörigen Grade der Reinheit erzengt und mäßig,
wenn auch täglich, genossen wird, hat man noch keine die Ge
sundheit wesentlich gefährdende Wirkung desselben wahrgenommen.
Die letztere tritt nur ein, wenn der Branntwein unmäßig ge
nossen und von den Geräthen, worin er bereitet wird, Grün
span (essigsaures Kupferoxyd) enthält und mit stinkendem Fu
selöl überladen ist. Das Streben der sich gegenwärtig überall
bildenden Mäßigkeitsvereine zur gänzlichen Unterdrückung des
Branntweingennßes hat in der That momentan den Absatz und
die Erzeugung desselben local vermindert.
Bemerkenswerth ist, daß in den eigentlichen Weinländern
weniger Branntwein getrunken wird als in den Bierländern,
und daß in diesem Anbetrachte nur ein wohlfeiles wein ähn
lich es Bier den Branntwein zu verdrängen im Stande sein
dürfte.
Ganz anshören wird die Branntweinerzeugung niemals
und immer einen bedeutenden Rang unter den Landesgewerben
behalten.
Anlangend den Aufwand von Natnrproducten zur Brannt
weinerzeugung, welche außerdem als das wichtigste Nahrungs
mittel Verwendung finden, vorzüglich Getreide und Kartoffeln,
so ist bis jetzt noch nicht zu befürchten, daß dadurch der Nah
rung Eintrag geschehe, und sind die Branntweinbrennereien in
dieser Beziehung als V e r w e r t h u n g s a n st a l t e n der land-
wirthschaftlichen Producte zu betrachten, wodurch es möglich ist,
dieselben höher zu versilbern, als außerdem bei dem Verkaufe
derselben zur Nahrung möglich wäre. Mit der steigenden Be
völkerung in der Zukunft wird auch die Cultur des Landwirth
schaftsbetriebes zunehmen und dadurch dem Ackerboden ein höhe
rer als der bisherige Ertrag an Früchten abgewonnen werden,
so daß noch auf lange hinaus kein Mangel an diesen Früchten
für beide Zwecke zu befürchten steht. Jahre der Noth, durch
Mißwachs herbeigeführt, rechtfertigen zeitweilige Ausnahms
maßregeln Seitens der Staatsverwaltungen.
Materialien zur Branntweinerzeugung.
Zur Branntweinerzeugung werden dreierlei Materialien
verwendet, und zwar: