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100 K' Wasser um 70" R. wären nothwendig — 350^
Kühlwasser. Der hier berechnete geringere Aufwand an Kühl
wasser gegen das mehr als Vierfache erklärt sich aus der vor-
theilhaften Wirkung der ununterbrochenen Strömung des Kühl-
wassers, wodurch zugleich seine Berührungsfläche vervielfältigt
wird. Ein Aufrühren der abzukühlenden Flüssigkeit zur gleich
förmigen Ausgleichung der Temperatur derselben in den ver
schiedenen Schichten kaun nur nützlich sein. In der Praxis
wird jedoch wegen der langsamen und unvollkommenen Wärme
leitung immer ein bedeutend größerer Aufwand an Kühlwasser
nothwendig werden.
Je langsamer man Wasser und Würze fließen und je län
ger man sie in Berührung läßt, desto heißer wird das abflie
ßende Kühlwasser, desto mehr Wärme nimmt es auf und desto
weniger ist davon erforderlich. Die in der Praxis jedoch nicht
erreichbare Grenze ist ein Kühlwasserbedarf, welcher der Menge
der abzukühlenden Flüssigkeit nahe gleich ist, wenn es nämlich
mit derselben Temperatur abfließt, mit welcher die heiße Flüs
sigkeit einstießt.
Die Branntwein-Destillirgeräthe.
Die vorstehend beschriebenen Theile eines Branntwein-
Brennapparats auf eine zweckmüßige Weise so zusammengestellt,
daß sie mit einander in einer gewissen Harmonie stehen und
ihre Wirkungen der Art zu einander passen, so daß man mit
telst derselben durch fortgesetzte Rectification und Dephlegma-
tion bei einmaliger Destillation der Meische unmittelbar aus
derselben Branntwein oder Weingeist gewinnt, machen nun das
Wesen eines solchen und seiner Construction aus. Je genauer
dabei die erörterten Verhältnisse beobachtet und angewendet
worden sind, desto vollkommener wird der Apparat sein, desto
mehr wird er das leisten, was er soll und was man von ihm
erwartet. Wir haben in dieser Beziehung unterschieden:
1. Das einfache Brenngeräthe, mittelst dessen aus
der Meische erst Lutter, aus dem Lutter Branntwein, aus dem
Branntwein aber Weingeist gezogen wird, wozu also drei ab
gesonderte Destillationen, ein großer Brennstoff-, Zeit- und