Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Frucht dazu sind die Kartoffeln und unter Umständen das aus 
ihnen bereitete Mehl oder Stärkmehl. Da den letztern der 
Kleber als Bestandtheil abgeht, welcher die Umwandlung des 
Stärkmehls in Zucker und die Gährungsfähigkeit der erzeugten 
süßen Flüssigkeit bedingt, so können sie nicht allein, sondern nur 
in Gemeinschaft mit Kleber enthaltenden Stoffen (Getreide) dazu 
verwendet werden, in welchem Falle die Gährung dieselben Er 
scheinungen bietet, wie die bei Anwendung von Getreide. 
Die Erzeugung des Branntweins aus diesen stärkmehlhal 
tigen Materialien erfordert den meisten Aufwand und ist die 
umständlichste und schwierigste. 
Endlich kommt wohl auch der Fall vor, daß man bereits 
gegohrene alkoholhaltige Flüssigkeiten, wie Wein oder Bier, 
auf Branntwein benützt, wenn dieselben im Übergange zum 
Verderben sind und dadurch ungeuießbar wurden, um, wenn 
man sie nicht zur Erzeugung von Essig verwenden will, wenig 
stens noch den darin enthaltenen Alkohol zu gewinnen. 
Von der Erzeugung einer alkoholhaltigen Flüssigkeit durch 
Selbstgährung aus den unter 1 und 2 aufgezählten zuckerhal 
tigen Pflanzensäften und Zuckerarten wird später die Rede sein. 
Hier haben wir vorerst die Erzeugung einer alkoholhaltigen 
Flüssigkeit aus den unter 3 aufgeführten stärkmehlhaltigen 
Pflanzenstoffen zu betrachten, ans welch' letztern in fast allen 
Ländern die größte Menge Branntwein erzeugt wird. 
Die verschiedenen Zuckerarten, die Getreidearten und ihre 
Bestandtheile, die Kartoffeln und das aus ihnen bereitete Mehl 
und Stärkmehl haben wir bereits im I. Theile dieses Werkes 
kennen gelernt, weßhalb hier darauf verwiesen wird. 
Anwendung der Getreidearten zur Brannt- 
weinerzengung. 
Die Getreidearten im rohen Zustande allein zur Vrannt- 
weinerzeugung zu verwenden, ist aus dem Grunde nicht vor 
teilhaft, weil sich dieselben bei dem Meischprocesse nur unvoll 
ständig auflösen und eine Meische von geringerer Vergährungs- 
fähigkeit liefern, einestheils weil das darin enthaltene Mn ein 
nur eine schwächere zuckerbildende Kraft besitzt, und anderntheils 
weil das Stärkmehl der rohen Getreidearten dazu unter diesen 
Umständen weniger geeignet ist. Hr. Dr. G. I. Hüray zu
	        
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