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a) die Destillation mit freiem Feuer die vorzüglichere sei
und so lange beibehalten werden müsse, als nicht besondere Um
stände, z. B. dickeres Einmeischen und ein geforderter rascher
Betrieb im Großen, dieselbe unmöglich machen;
b) daß die Dampfdestillation nur dann einen Vortheil ge
währe, wenn dicke, sehr alkoholreiche (teigige) Meischen abzu
treiben sind, die in mit freiem Feuer beheizten Blasen anbrennen
würden, und wo ein schneller Abtrieb, verbunden mit dem
Garkochen der zu verarbeitenden Kartoffeln verlangt wird,
wvzw die Feuerstäche der kupfernen Brennblasen nicht genügen
würde, während man den Dampfkesseln jede beliebige Größe
und FeUerfläche (Leistungsfähigkeit) zu geben vermag;
s) daß die Triplicatoren, und namentlich die Dampf-
Marienbad-Triplicatoren von Gall die vorzüglichsten
hierzu geeigneten Destillirapparate sind.
Es versteht sich von selbst, daß bei allen diesen Destilla
tionen der Apparat zur unmittelbaren Erzeugung von Brannt
wein oder Weingeist aus der Meische eingerichtet sein muß, wo
bei es für die Duplicatoren in gewisser Beziehung einerlei ist,
ob die zwei in Wechselverbindung stehenden Blasen neben ein
ander oder ob sie staffelförmig über einander aufgestellt sind.
Getreide-Brennereien, in welchen keine Kartoffeln zu däm
pfen, dagegen das Meischen mit einströmendem Dampf zu 'ver
richten ist, werden miv einer kleinern Dampfmenge, daher auch
mit einem kleinern Dampfkessel ausreichen.
In Vorstehendem wurde ein Dampfkessel mit 80 Quadrat-
fuß wirksamer Feuerfläche berechnet; er liefert daher in der
Stunde — 80 X 6 — 480 U Dampf. 50 Ctr. zu verarbei
tender Kartoffeln erfordern zum Garkochen — ^ — 1250U
1250
Dampf, welcher von dem obigen Dampfkessel in——— = 2.6
Stunden geliefert werden wird. Da nun mit demselben jenes
Kartoffelquantum gekocht und die daraus erzeugte vergohrene
Meische (100 Eimer) in 10 Stunden abgetrieben werden soll,
so erübrigen von jener Zeit zum Abtriebe 10 — 2.6 — 7.4
Stunden. Es ist nun nicht einerlei, ob dieser Abtrieb mit 5
oder mit 10 Füllungen der Blasen bewirkt wird, weil sich dar
nach die Größe der Blasen und des Vorwärmers, folglich auch
die Kosten des Apparats richten, obwohl Wärmer, Dephlegma