Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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der Brennereien haben bis jetzt die Kupferschmiede geübt; sie 
sind das Orakel, dem willig das Ohr geliehen und die Geld- 
casse geöffnet wird. Die nachtheiligen Folgen dieses Vorgehens 
liegen für den unbefangenen Beobachter klar am Tage. 
Vorerst ist es bekannt, daß es wenige Kupferschmiede gibt, 
die außer der geschickten Führung des Hammers zur Anferti 
gung der Kupferarbeiten noch etwas wesentlicheres gelernt, noch 
weniger aber sich jene mathematisch-physikalischen und chemischen 
Kenntnisse erworben haben, die für den angezeigten Zweck ganz 
unerläßlich sind; sie sind also hierin meistens Empiriker. An- 
derntheils muß es immer im Interesse derselben liegen, den 
Apparat so schwer als möglich zu machen, weil er Pr. Centner 
Kupfergewicht für denselben bezahlt wird. Ob nun zu den 
Vergießungen auch viel Blei verwendet worden, ist, nachdem 
der Apparat fertig, schwer, ja kaum zu untersuchen, und so ist 
der Besteller immer in Ungewißheit über den Werth und die 
Brauchbarkeit dessen, was er erhalten hat. Es bleibt daher 
die Wahrheit unbestritten, daß der Technologe die Einrich 
tung und die Construction des Apparats anzugeben, der Kup 
ferschmied aber ihn nach der erhaltenen Zeichnung anzufertigen 
hat. So wird Jedem das Seine zugewendet; Jeder bewegt 
sich in seiner Sphäre und Jeder wird auch in dieser das Ver 
langte leisten können. 
Demjenigen aber, der dem Verstände und der Einsicht sein 
Ohr verschließt, der sich den Eingebungen von Empirikern und 
von eingebildeten Sachverständigen hingibt, dem ist weder zu 
rathen noch zu helfen. 
Anwendung des luftleeren Raumes auf die 
Branntweinerzeugung. 
In der neuesten Zeit hat man auch den luftleeren 
Raum auf die Gährung und zur Destillation anzuwenden 
versucht, in der Voraussetzuvg, daß Luftdruck die Gährung und 
der Alkohol in der Meische die vollständige Vergährung hemme 
und ein Theil desselben in Essigsäure übergehe. Um dieser 
nachteiligen Wirkung und den stattfindenden Verlusten zu be 
gegnen, kam der Engländer Scheridan vor einigen Jahren 
auf den Gedanken, die Gährung unter Abhaltung des Druckes 
der Luft in der Meischwürze vorgehen zu lassen, und den Al- 
Balling'S DährungSchemie. H. 1. 22
	        
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