Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

in eine tabellarische Form bringen lassen. Die hier beiliegende 
Tabelle enthält einen Entwurf hierzu für Kartoffelmeischen, und 
tiefer unten die Abänderungen in den Aufschriften der Rubri 
ken, welche für Getreidemeischen nothwendig erscheinen möchten. 
Sie läßt sich für eine jede zu gährende Flüssigkeit in ähnlicher 
Art einrichten. 
Mit Hilfe dieser Aufzeichnungen wird man eine gründliche 
Einsicht in die Vorgänge beim Meischprocesse und bei der Gäh- 
rung erlangen können; man wird die richtigen Unterschiede in 
den Erfolgen bei Abänderung.des Verfahrens wahrnehmen, 
den Einfluß derselben bei den genannten Processen würdigen 
lernen, das Bessere von dem minder Guten zu unterscheiden 
vermögen, sich dadurch vom Zufalle unabhängig machen und 
die Leitung so wie den guten Erfolg dieser Processe in seine 
Gewalt bekommen, während man bisher bei dem meist empiri 
schen Vorgänge und eben solchen Beobachtungen immer im Un 
klaren blieb über das, was vorgegangen ist, und zu spät, um 
helfen zu können, nämlich erst nach beendigtem Abtriebe von 
dem schlechten Erfolge durch die geringere Ausbeute Kenntniß 
erhielt. Auch dienen diese Beobachtungen und Aufzeichnungen 
zur Controle des Arbeitspersonals. 
Wie wichtig eine kunstmäßige technische Überwachung des 
Brennereibetriebes ist, mag aus den nachstehenden Mittheilun 
gen über Ereignisse in einer Brennerei hervorgehen, wie sie 
mir wirklich vorgekommen sind. 
Diese Brennerei verarbeitet Getreide, Kartoffeln, Mais 
und Brauabfälle, zu welchen letzteren namentlich Glattwasser, 
Kühlgeläger und Faßgeläger gehören. 
Das letztere ist immer gegohren und enthält Alkohol nebst 
Bodenhefe. Das Glattwasser und Kühlgeläger kommen manchmal 
ungegohren, meistens aber schon in der Gährung befindlich 
oder selbst auch vergohren zur Anwendung. 
Wenn nun eine solche schon gegohrene Flüssigkeit, die nebst 
Alkohol auch neu gebildete Hefe enthält, zur Verdünnung und 
Kühlung der Branntweinmeische verwendet wird, so wirkt zwar 
die darin befindliche Hefe sehr kräftig vergährend auf die 
Meische, allein wenn man nach der Stellung und Zukühlung 
der Meische im Gährbottich deren Sacharometer-Anzeige ab 
nimmt, und dann aus der nach beendigter Gährung ermittelten 
scheinbaren Attenuation die zu erhaltende Weingeist-Ausbeute
	        
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