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daselbst zu rectificiren, so daß der bisherige Betrieb dadurch
sonst gar keine Aenderung erlitte.
Man würde dabei einen hochgradigeren und reineren
Weingeist, so wie auch eine reinere Schlempe erhalten. Man
gewinnt zwar auch an Zeit und Brennstoff beim Abtriebe der
Meische. Allein weil das gesammelte Phlegma doch endlich
dem Abtriebe unterworfen wird, geht letztere Ersparniß dabei
wieder verloren.
Der Handel verlangt gegenwärtig fortwährend hochgrä-
digeren und reineren Weingeist, so daß man schon in vielen
Fabriken' den Weingeist in besonderen Apparaten rectificirt, um
ihm diese gewünschten Eigenschaften zu ertheilen. Auf obige
Art kann diesem Ziele ebenfalls näher gerückt werden.
Mkoholgewinnurrg beim Brodbacken.
Es ist bekannt, daß die Brotgährnng eine geistige ist,
welche später in eine saure übergeht. Bei der geistigen Gäh-
rung entwickelt sich neben Alkohol eine gewisse Menge kohlen
saures Gas, und dieses, in dem zähen Teige zurückgehalten,
ist es, welches denselben auflockert und anftreibt. Deßhalb
kann man durch Zusatz von Zuckerdas Aufgehen des Brotteiges
befördern. Beim Backen des Brotes in der Hitze verflüchtigt
sich der darin vorhandene Alkohol, und kann, wenn man das
Backen in verschlossenen Öfen vornimmt und die davon abzie
henden Dämpfe in einem Kühler verdichtet, aufgefangen wer
den. Man hat darüber Versuche im Größern gemacht. 100 U
Weizenmehl verbacken gaben 57 Maßprocente Tralles Alkohol.
Ein Mispel Roggenmehl (21.4 W. Metzen) gab, zu Brot ver
backen, in gewöhnlichen Backöfen 5 Quart (4 Maß) Brannt
wein von 50 pCt. Tralles. In Leipzig lieferten 270 Rog-
genmehlbrote zu 7 K' Gewicht im Mittel 2 Maß Branntwein
von 46 pCt. Tralles.
Man erhält immer einen sehr schwachen Lutter, der zu
Branntwein rectificirt werden' muß. Damit ist sichergestellt,
daß man beim Brotbacken Branntwein gewinnen könne. Wenn
dieß gegenwärtig lohnend wäre, hätte man wohl in großen
Bäckereien davon schon Gebrauch gemacht. In England, wo
die Branntweinsteuer allein mehr als zweimal so viel beträgt,