Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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scheu und Würzen entstehen hauptsächlich zwei neue nutzbare 
Prodncte, nämlich Alkohol und Hefe. Die Hefe wird dabei 
gewöhnlich als Nebenproduct angesehen, und besonders aus 
Getreidemeischen abgesondert oder darin belassen. Das Erstere 
geschieht, wenn man sogenannte Preßhefe erzeugen will. 
Die Hefe wird gebildet ans den Proteinkörpern, welche 
in der Meische aufgelöst waren. Indem man sie au§ der rei 
fen Meische hinwegnimmt, wird der Gehalt der Schlempe an 
solchen, worin sie sonst im gekochten Zustande verbleibt, be 
deutend vermindert; dennoch bleibt aber noch ein Antheil der 
selben theils als Proteinkörper mit dem unzersetzten Extract 
in der Meische gelöst, theils als feine Hefe in derselben schwe 
bend zurück, und gehen in die Schlempe über, so daß dieselbe 
immer noch einen Antheil an derselben behält. Doch hat auch 
hier der jeweilige Vergährnngsgrad Einfluß darauf; denn je 
besser die Meische (oder Würze) vergohren, desto mehr neue 
Hefe wird gebildet und abgesondert, und desto weniger Pro 
teinsubstanzen und Hefe verbleiben daher in der Schlempe. 
Wird dagegen die neu gebildete Hefe aus der gegohreneu 
Meische nicht abgesondert, so scheint es in Bezug auf Nähr 
fähigkeit einerlei, ob je nach dem jedesmaligen Vergährungs- 
stande derselben die Proteinkörper in derselben im noch aufgelö 
sten Zustande oder in Form von mehr oder weniger daraus 
gebildeter Hefe enthalten sind, indem dadurch, nicht der absolute 
Gehalt an solchen, sondern durch das Kochen der Hefe nur 
ihre Beschaffenheit geändert wird, die ganze Hefe aber in der 
Schlempe verbleibt. 
Die Betrachtung dieser Umstände, welche auf die Beschaf 
fenheit der Schlempe Einfluß nehmen, voransgesendet, übergehen 
wir nun zur Anwendung derselben und zwar vorerst zu jener 
als Viehfutter für Nutz- und Mastvieh. 
In der neuern Zeit hat man, was die Nahrungsmittel 
der Thiere betrifft, unterschieden zwischen solchen, die stickstofffrei 
sind, wie Zucker, Gummi, Dextrin, Stärkmehl, und jenen, 
welche stickstoffhaltig sind, wie Albumin und die Bestandtheils 
des Klebers, Pflanzenfibrin, Glutin, Mucin, Diastas. Erstere, 
dienen zur Unterhaltung des Äthmungsproceffes und zur Bil 
dung der stickstofffreien Bestandtheile des Thierkörpers, na 
mentlich des Fettes, und letztere zur Blut- und Fleischbil 
dung. Liebig nennt dieselben daher auch Blutbestandtheile
	        
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