Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

entsteht, die nicht vergährbar sind, so daß von dem eigentlichen 
vergährbaren Extract der Kartoffelmeische 9 / 10 zersetzt werden 
können, und es scheint, daß der Vergährungsgrad bei derHaupt- 
gährung hier seine Grenze findet. 
Eine Schlempe aus so weit vergohrener Meische hat dann 
allerdings in Bezug auf ihren Gehalt an vergährbarer Sub 
stanz für die Branntweinerzeugung wenig Werth, weil sich 
daraus im allergünstigsten Falle nur V 10 Branntwein mehr ge 
winnen ließe; aber desto mehr Werth in diesem Anbetrachte 
hat die Schlempe aus schlecht vergohrener Meische, welche oft 
noch Vg, */4, ja Vs vergährbaren Extractes unzersetzt enthält. 
Unter allen Umständen nun scheint von der Schlempe, 
sie sei aus gut oder schlecht vergohrener Meische erzeugt, noch 
ein nützlicher Gebrauch zur Branntweinerzeugung selbstgemacht 
werden zu können, wobei nur Bedingung ist, daß sie nicht zu 
viel Essigsäure enthalte oder daß diese wenigstens in der Schlempe 
neutralisirt werde, weil dadurch sonst nachtheilig auf den Gähr- 
proceß eingewirkt würde. Da es nämlich gewissermaßen Gäh- 
rungsgesetz ist, daß bei der Hauptgährung der Branntwein- 
meischen, von welchen hier allein Gebrauch gemacht wird, cirea 
V5 des Extractgehaltes unzersetzt bleibt, so könnte man jenes 
Vs, was unzersetzt bleibt, durch Hinzuthun von klarer Schlempe 
in die Hauptmeische bringen, dadurch eine vollständigere Zer 
setzung des eben eingemeischten Gutes durch die Gährung 
bewirken, und selbst auch noch einen Antheil Alkohol aus schlecht 
vergohrener Schlempe gewinnen, indem angenommen wird, daß 
dann jener Extractantheil unzersetzt verbleiben werde, welcher 
durch die Schlempe in die Meische gebracht worden. 
Es frägt sich nur: Wie ist dieß am besten auszuführen? 
Hierzu bieten sich nun zweierlei Wege dar, und zwar: 
») die geklärte, unter 50" R. abgekühlte Schlempe beim 
Einmeischen zuzusetzen, in welchem Falle, wenn sie viel unzer- 
setztes Extract enthält, selbst auch noch dieses theilweise in Zucker 
umgewandelt werden und die Ausbeute erhöhen kann, oder 
b) die abgekühlte (auf Kühlschiffen) geklärte Schlempe der 
fertigen Meische im Gährbottich statt des Kühlwassers zur Ab 
kühlung zuzusetzen. 
Es liegen mir keine Erfahrungen vor, welche darthun, 
daß diese Ansichten richtig sind, weil ich keine Gelegenheit 
hatte, darüber Versuche im Großen zu machen; im Kleinen ist
	        
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