Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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tige Substanz in den Kartoffelkeimen bilden, oder dieselbe erst 
bei dem Gährprocesse, vielleicht durch Einwirkung des Sola- 
nins, erzeugt werden. Sie ist so flüchtig, daß sie sich bei be- 
brochener Destillation des Branntweins immer in der ersten 
Portion des Destillats anhäuft, mithin auf diese Weise con- 
centrirt und der rückständige Branntwein davon befreit wer 
den kann. Sie ist aber bis jetzt weder isolirt dargestellt noch 
näher untersucht worden. Genossen wirkt ein solcher Brannt 
wein in hohem Grade betäubend. Beim langen Lagern des 
selben soll sich jene Substanz aus ihm ebenfalls verlieren und 
der scharfe Geruch verschwinden. Digestion mit Schwefelsäure 
CU % pr. Eimer), hierauf Neutralisiren mit Kalk und Rec- 
tiflcation soll helfen. Die Brennblasen sollen dabei öfters im 
Innern schwarz anlaufen, was auf einen Schwefelgehalt hin 
weisen würde., 
Branntweine aus süßen Früchten, Frucht- und Pflanzen 
säften, ohne Anwendung von Hefe durch Selbstgährung erzeugt, 
enthalten zwar auch ähnliche flüchtige Ole, die sich aber von 
dem Fuselöl des Getreide- und Kartoffelbranntweins schon durch 
den angenehmern Geruch wesentlich unterscheiden, und dem 
Branntweine, je nach dem Materiale, woraus er erzeugt wor 
den, besondere Eigenthümlichkeiten ertheilen, von denen selbst 
der aus solchen Branntwein dargestellte absolute Alkohol nicht 
vollkommen befreit werden kann. Eine ähnlich riechende Sub 
stanz enthält der Wein, der Rum, der Arack, der Kirsch- und 
Zwetschken-Branntwein (Sliwowica). Letztere zwei enthalten 
aus den Kernen auch etwas Blausäure, was für sie charakteristisch 
ist. Nebst dem Alkoholgehalte bestimmt vorzüglich jene den 
selben begleitende riechende Substanz den Werth des Brannt 
weins als Getränk. Die Erfahrung lehrt, daß jeder Brannt 
wein und Weingeist durch langes Lagern in Gebinden von 
Eichenholz einen viel bessern Geruch und Geschmack erhalte 
und dadurch sehr veredelt werde, weßhalb Alter ein Vorzug 
bei dem Schankbranntwein ist. Kartoffelweingeist rectificirt 
und in einer großen, mit Blase verbundenen Glasflasche durch 
ein bis zwei Jahre der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt ver 
lor den Fuselgeruch und nahm einen sehr angenehmen, obst 
und ätherartigen Geruch an. 
Branntwein und Weingeist werden aufbewahrt in Gebinden 
von Eichenholz, die mit Eisen bereift sind. Um keinen Ver
	        
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