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früher bei einer andern Gelegenheit erklärt worden, und daß
dieser fuselige Branntweindampf nicht in der Flüssigkeit verdichtet
wird, sondern sie bloß durchströmt und das Fuselöl weiter führt.
Die Rectificationen in den Vreunapparaten sind daher anderer
Art, als die mittelst mehrer sich folgender Separat-Destillationen.
Entweder wird nun der flüssige Branntwein mit der
Kohle entfuselt, und dazu wendet mau feines Kohlenpulver an,
oder es wird der Branntweindamf entfuselt, dazu dient
gekörnte Kohle. Die Rectification des Branntweins mit Zusatz
von Kohlenpulver zeigt sich fehlerhaft, weil die Kohle bei der
Siedehitze der destillirenden Flüssigkeit das Fuselöl nicht fest
genug zurückzuhalten vermag.
Um den Branntwein auf erstere Weise zu entfuseln, wählt
man dazu entweder den Weg der Digestion oder den der
Filtration, und gebraucht dazu feines Kohlenpulver.
Bei der Reinigung durch Digestion nimmt man auf 1
Eimer Branntwein 3 — 5 S Kohlenpulver und rührt dasselbe
in großen Fässern mit Flügelwellen in den Branntwein ein,
was man durch etwa zwei Tage öfters wiederholt. Nach die
ser Zeit wird der Branntwein von dem zu Boden gesetzten Koh-
lenpulver klar abgezogen und durch Destillation gereinigt. War
die Kohle nicht frisch ausgeglüht, so kann der Branntwein nach
Joß Paraffin (aus dem absorbirten brenzlichen Öl) enthalten.
Das Kohleupulver hält eine gewisse Menge Branntwein zurück,
welcher daraus durch Destillation mit Wasser gewonnen wer
den muß.
Bei der Reinigung durch Filtration wendet man ein
Filter an, welches aus abwechselnden Schichten von grobem
Kohleupulver und Saud besteht, und läßt den Branntwein
durch hydrostatischen Druck von Unten nach Oben durch das
Filter aufsteigen — ein Verfahren, welches dem erstern vor
gezogen wird. Aus dem Rückstände im Filter muß der anhän
gende Branntwein durch Auswaschen zur Entfernung des San
des und Destillation wieder gewonnen werden.
Bei der Reinigung durch Destillation wird diese an
gewendet in dem Momente, wo der Branntweindampf (Wein
geistdampf) in den Kühler übergeht, indem man ihn da durch
sehr grobes Kohleupulver streichen läßt, das sich in einem ku
pfernen Gefäß zwischen zwei eingelegten durchlöcherten kupfernen
Böden befindet. Die geistig-fuseligen Dämpfe streichen von