Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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allerdings wahr, daß man sich durch vielfältige Übung eine 
gewisse empirische Routine im Vrennereibetriebe aneignen und 
es darin auch ohne besondere Kenntnisse zu einem gewissen Grade 
von Vollkommenheit bringen kann, und dieß ist es, womit sich 
die meisten Brennereibesitzer täuschen lassen; auch werden der 
lei Individuen minder gut salarirt. Allein es hat die größten 
Nachtheile im Gefolge; jede ungewöhnliche Erscheinung setzt 
sie in Verlegenheit; sie fassen sie unrichtig ans, weil ihnen die 
zur richtigen Auffassung erforderlichen Kenntnisse mangeln; sie 
machen Versuche in's Blaue hinein ohne Grundsatz und bleiben 
ein Spielball des Zufalls und Anhänger der Geheimnißkrämerei. 
An der letztern und an ihrem Hang und Glauben an dieselbe 
wird man einen jeden solchen Routiner zu erkennen vermögen. 
Kleine Brennereien lohnen allerdings die Anstellung ge 
hörig vorgebildeter und unterrichteter Brennereileiter nicht; 
desto mehr aber ist dieses bei großen Brennereien der Fall, 
die täglich bis 100 und über 100 Metzen Kartoffeln verarbeiten; 
bei diesen zahlt sich die kunstverständige Leitung, wenn auch 
der Brennereileiter höher besoldet werden muß, mit Wucher 
aus; denn '/-r Eimer Weingeist täglich mehr erzeugt, macht in 
200 Betriebstagen 100 Eimer ans, die den gezahlten höhern 
Gehalt mehrfach ersetzen. Die Brennerei zu K. M., von wel 
cher ich Seite 353 u. w. Nachricht gab, befand sich in den 
Jahren 1838/39 und 1839/40 unter einer solchen kunstverstän 
digen Leitung. Die Vergleichung mit dem Betriebsjahre 1838 
zeigt den gemachten Fortschritt; seitdem ist sie ebenfalls wieder 
zurückgegangen. Ich kenne eine Brennerei, die von täglich 
verarbeiteten 200 Metzen Kartoffeln mit Malz eine Ausbeute 
von 16 bis 18 Eimer Weingeist von 32" A. zog, während da 
von 20 bis 22 Eimer erhalten werden konnten; dennoch wurde 
eine kunstverständige Leitung nicht beliebt, weil sie etwas mehr 
gekostet hätte. Wenn gebildete Individuen dabei Verwendung 
finden, werden sie sich die erforderlichen practischen Kenntnisse 
zu erwerben suchen und dann auch zu haben sein, was gegen 
wärtig nicht der Fall ist, weil sie nicht gesucht werden. 
S. 69 habe ich Einiges über die Anwendung des Mais 
zur Branntweinerzeugung mitgetheilt. Ich habe dazu noch zu 
bemerken, daß wenn der Mais zur vollständigen Auflösung 
beim Meischen gelangen soll, es absolut nothwendig ist, ihn 
entweder zu feinem, weichem sich nicht sandig anzufühlenden
	        
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