spielsweise mag angeführt werden, daß in einer Gemeinde des
Bezirks Winterthur, welche nicht mehr als 563 Einwohner und
55 Häuser zählt, 20 Bauern Branntwein brennen. Neben die
sen kleinen Brennereien aus einzelnen Bauernhöfen vertheilen
sich gegen 1500 größere Brennereien auf alle Cantone der Schweiz.
Der Cauton Bern zählte 1843 . . 350 Brennereien,
„ „ Solothurn 183 „
„ „ Thurgau ..... 250 „
welche zusammen mehr als 30.000 Saum (nahe 90.000 W.
Eimer) erzeugten, und zum bei Weitem größten Theil im Lande
selbst cousumirt werden.
In diesen Brennereien werden Obst aller Art, Äpfel, Kir
schen, Zwetschken, Trauben, Getreide, Kartoffeln, Enziauwur-
zelu, Treber, Wein- und Bierhefe auf Branntwein verarbeitet.
Bei dieser ungeheuern (?) innern Production Don gebrann
ten Wässern sei die starke Einfuhr von solchen aus dem Aus-
lande doppelt auffallend. Es sind nämlich Weingeist, Brannt
wein und Liqueure in die Schweiz eingeführt worden:
im Jahre 1841 . . 62.133 Centner,
„ „ 1842 . . 59.694 „
„ „ 1843 . . 55.005
Am auffallendsten ist diese Einfuhr in Bern, und stieg
vom Jahre 1831 von 1131 Saum bis 1843 auf 7793 Saum
(fast ä 3 Eimer).
In der Unzahl von Wirths- und Schankhäusern, wie sie
mehre Cantone aufweisen, so wie in zu großer Erleichterung
des Kleinverkaufs und des Hausirens mit geistigen Ge
tränken, erblickt man dort eine wesentliche Unterstützung der
immer mehr überhandnehmenden Genußsucht, eine Veranlassung
zu unnöthigen Ausgaben und Müssiggang, eine Quelle der Ver
armung, des Lasters und hänfig auch des Verbrechens. Tau
sende seien auf diesem Wege arm und Viele zu Verbrechern
geworden. (Bericht der eidgenössischen Experten-Commission
in Handelssachen der Schweiz.")
In Dänemark sind die Branntweinbrennereien von Wich
tigkeit wegen des bedeutenden Quantums von Korn, was sie
jährlich verbrauchen. Auf einen Einwohner, über 20 Jahre
alt, kommen in diesem Lande jährlich 25 Maß Branntwein.