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dicke Meische in der kürzesten Zeit so weit abzukühlen, daß sie
hierauf durch Zusatz von kaltem Wasser (oder von kalter ge
klärter Schlempe) noch vollends bis zur Gährungstemperatur
abgekühlt und gehörig verdünnt werden kann. Wo noch dünn
eingemeischt wird, kann dieß auf die gewöhnliche Art in zwei
oder drei Zeiten vorgenommen werden. Ist die Meische fer=
tig, abgekühlt und verdünnt, so wird sie, mit Hefe gestellt, in
Gährung gebracht. Man nimmt dazu eine größere Menge
Stellhefe als gewöhnlich, damit die Gährung kräftiger erfolge
und die neu gebildete Hefe mehr nach Oben aufgeworfen werde,
von wo sie abgeschöpft wird. Man befördert dieß wohl auch
durch Zusatz von Soda und Schwefelsäure, wodurch ein künst
liches Aufbrausen in der Meische erregt und das Emporheben
der Hefe unterstützt wird.
Um die Meischstüssigkeit specifisch schwerer zu machen und
dadurch das Aufsteigen der neu gebildeten Hefe nach Oben zu
erleichtern, wird der vorgekühlten Meische öfters geklärte kalte
Schlempe zur Vollendung der Kühlung zugesetzt.
Was diesen Zusatz betrifft, so wurde schon früher, bei Ge
legenheit, als von der Anwendung der Schlempe gehandelt
worden (S. 380) darauf hingedeutet, und es scheint die Wir
kung ihrer Zugabe nicht bloß die oben angedeutete, sondern
noch eine andere aus die bessere Vergährung der Meischwürze
selbst zu sein, welche zugleich mit der Production von mehr
Hefe verknüpft ist. Die Schlempe der Getreidemeischen enthält
nämlich offenbar noch eine nicht unbedeutende Menge unver-
gohrenes und vergährbares Extract, oder wenigstens ein Ex-
tract, welches in den vergährbaren Zustand gebracht werden
kann; es wird in diesen Zustand versetzt bei Vorhandensein von
wirksamem Diastas und angemessener Temperatur. Dieß ist hier
der Fall, wenn die kalte Schlempe der noch warmen Meische
zugesetzt wird, um sie weiter abzukühlen; auch ließe sich wohl
noch eine andere Methode ihrer Anwendung unmittelbar beim
Einmeischen denken und versuchen. Wenn auch die Schlempe
unmittelbar nicht an der Vergährung Antheil nähme, so kann
sie auf eine andere Art Vortheilhaft wirken, indem ihr Extract-
gehalt an Stelle desjenigen tritt, der gewöhnlich bei Getreide
meischen unzersetzt bleibt und etwa */5 des Extractgehaltes der
Meische beträgt, wodurch eine vollständigere Vergährung des
eiugemeischten Gutes möglich wird, die mit der Erzeugung von