Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

530 
Es bleibt nur zu wünscheil übrig, daß das vorstehend Ge 
sagte richtig aufgefaßt, die gemachten wohlgemeinten Vorschläge 
von den Gewerbtreibenden beherzigt und im Großen in Aus 
übung gebracht würden. Die angezeigten Vortheile des neuen 
Verfahrens werden gewiß nicht ausbleiben. Die Concurrenz 
in der Erzeugung und im Absätze der Hefe würde größer, und 
es könnte nicht so leicht ein Mangel daran eintreten, weil die 
Abhängigkeit der betreffenden Gewerbe von einander — bisher 
in zu enge Grenzen eingeschlossen — theils aufgehoben, theils 
erweitert würde. 
In der Hefen fabri ca ti o n sind seit Erscheinen meines 
Werkes keine fremde neue Fortschritte oder Erfahrungen bekannt 
geworden. Was die Natur der Hefe selbst betrifft, so wurden 
darüber bereits die Versuche damit von Dr. Lüdersdorfs, und 
Dr. Wagner, die Untersuchung derselben auf ihre feuerfesten 
Bestandtheile von Mitscherlich, dann ihre Untersuchung von 
Schloßberger etwas umständlicher mitgetheilt, welche mit 
den früher angezeigten von Mulder nahe übereinstimmen. 
Es wurde bisher absichtlich vermieden, zu erwähnen, daß 
ein Zusatz von abgerahmter Milch beim Meischen für die 
sen Proceß dieselben Vortheile bringen werde, die dafür schon 
S. 59 u. s. f. angezeigt worden sind; allein für die Hefenfa- 
brication scheint der Zusatz einer großen Menge Milch noch 
aus einem andern Grunde von wesentlichem Nutzen. Ich habe 
nämlich beobachtet, daß die Hefe, welche aus einer Würze ent 
steht, die mit Zusatz von Milch erzeugt worden, sehr weiß und 
besonders consistent, dabei aber dennoch sehr wirksam ist. Es 
würde sich dann nur noch darum handeln, den richtigen Milch 
zusatz auszumitteln. 
Ich habe deßhalb über die Anwendung eines Zusatzes von 
Milch bei der Hefenerzengung einige weitere Versuche gemacht 
und im Allgemeinen das bestätigt gefunden, was oben darüber 
bereits gesagt worden ist; nur konnte auch bei großem Milch- 
zusatze eine bedeutende Vermehrung der Hefe nicht beobachtet 
werden, woraus hervorgehen dürfte, daß die Milch dabei nicht 
gerinnt, der Käsestoff aus derselben sich nicht ausscheidet und 
etwa mit der Hefe vermengt, sondern vielmehr sowohl in der 
gegohrenen Flüssigkeit, wie in der davon abfallenden Schlempe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.