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der Mangel an wissenschaftlichen Kenntnissen kund, so daß sie
deßhalb weder richtige Beobachtungen zu machen, noch die Er
scheinungen richtig zu erklären im Stande waren. So blieb
es denn meistens bei den beliebten, theilweise mit wissenschaft
lichen Erklärungen ausgeschmückten beschreibenden Darstellungen
der herrschenden Verfahruugsweisen, wodurch zwar das Beste
hende festgehalten, aber kein Fortschritt ermöglicht wird; denn
zur Bewirkung des Letzter» ist nothwendig, alle Verfahrungs-
weisen, vorhergehende Erscheinungen und Processe auf die letzte
Ursache zurückzuführen und dadurch zur richtigen wissenschaftlichen
Erkenntniß zu bringen, was bisher in der erforderlichen Voll
ständigkeit noch fast nirgends geschehen war. Von unberufenen
Schriftstellern will ich hier gar nicht sprechen; sie verderben
mehr, als sie gut machen, und sind diejenigen, welche am mei
sten dazu beigetragen haben, das Vertrauen des gewerbtrei-
benden Publicums zu den Schriften und zu den Männern vom
Fache zu erschüttern.
Eine Ausnahme hiervon machen die Schriften von Gall
über Constructiou der Brenngeräthe; sie sind das Beste,
was die Literatur in diesem Fache aufzuweisen hat,
und merkwürdig genug, weil sie zum Verstehen etwas, jedoch nur
einfache mathematische Kenntnisse und Studium (Nachdenken)
erfordern, werden sie nicht nach Verdienst gewürdigt. Ich habe
aber schon oft zu bemerken Gelegenheit gehabt, daß sich die
Wissenschaft nicht auch in einer dem Uneingeweihten faßlichen
Sprache vortragen läßt, und daß es daher an den Gewerb-
treibenden liege, sich durch Aneignung der erforderlichen Kennt
nisse auf den nothwendigen höher» Standpunct des Erkennt
nißvermögens zu versetzen, wozu gegenwärtig überall Gelegen
heit geboten ist. Von andern Schriftstellern, die sich um die
zymotechnischen Gewerbe, je nach ihrem Standpuncte und Zeit
alter, und um die Wissenschaft der Zymotechnie verdient gemacht
haben, will ich bloß noch folgende Werke anführen und die
Recensionen namhaft machen, welche darüber in der „Encyclo-
pädischen Zeitschrift des Gewerbewesens" (Mittheilungen) er
schienen sind, wornach man im Stande sein wird, sich über den
Werth dieser Werke ein richtiges Urtheil zu bilden.