Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

595 
der Mangel an wissenschaftlichen Kenntnissen kund, so daß sie 
deßhalb weder richtige Beobachtungen zu machen, noch die Er 
scheinungen richtig zu erklären im Stande waren. So blieb 
es denn meistens bei den beliebten, theilweise mit wissenschaft 
lichen Erklärungen ausgeschmückten beschreibenden Darstellungen 
der herrschenden Verfahruugsweisen, wodurch zwar das Beste 
hende festgehalten, aber kein Fortschritt ermöglicht wird; denn 
zur Bewirkung des Letzter» ist nothwendig, alle Verfahrungs- 
weisen, vorhergehende Erscheinungen und Processe auf die letzte 
Ursache zurückzuführen und dadurch zur richtigen wissenschaftlichen 
Erkenntniß zu bringen, was bisher in der erforderlichen Voll 
ständigkeit noch fast nirgends geschehen war. Von unberufenen 
Schriftstellern will ich hier gar nicht sprechen; sie verderben 
mehr, als sie gut machen, und sind diejenigen, welche am mei 
sten dazu beigetragen haben, das Vertrauen des gewerbtrei- 
benden Publicums zu den Schriften und zu den Männern vom 
Fache zu erschüttern. 
Eine Ausnahme hiervon machen die Schriften von Gall 
über Constructiou der Brenngeräthe; sie sind das Beste, 
was die Literatur in diesem Fache aufzuweisen hat, 
und merkwürdig genug, weil sie zum Verstehen etwas, jedoch nur 
einfache mathematische Kenntnisse und Studium (Nachdenken) 
erfordern, werden sie nicht nach Verdienst gewürdigt. Ich habe 
aber schon oft zu bemerken Gelegenheit gehabt, daß sich die 
Wissenschaft nicht auch in einer dem Uneingeweihten faßlichen 
Sprache vortragen läßt, und daß es daher an den Gewerb- 
treibenden liege, sich durch Aneignung der erforderlichen Kennt 
nisse auf den nothwendigen höher» Standpunct des Erkennt 
nißvermögens zu versetzen, wozu gegenwärtig überall Gelegen 
heit geboten ist. Von andern Schriftstellern, die sich um die 
zymotechnischen Gewerbe, je nach ihrem Standpuncte und Zeit 
alter, und um die Wissenschaft der Zymotechnie verdient gemacht 
haben, will ich bloß noch folgende Werke anführen und die 
Recensionen namhaft machen, welche darüber in der „Encyclo- 
pädischen Zeitschrift des Gewerbewesens" (Mittheilungen) er 
schienen sind, wornach man im Stande sein wird, sich über den 
Werth dieser Werke ein richtiges Urtheil zu bilden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.