Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

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Temperatur derselben festgestellt hat, die man sich in ein Vor 
merkbuch notirt, wird der Bottich zugedeckt und die Meische 
durch 1 bis 2 Stunden der Ruhe überlasten, damit in dieser 
Zeit die Zuckerbildung vor sich gehe. 
So lange noch keine Kleisterbildung und Auflösung des 
mehligen Korns der Schrotmasse eingetreten ist, erscheint die 
Meische mehlig; sie wird graubräunlich, wie diese Auflösung 
vor sich geht. Ihr Geschmack soll nun schon süßlich sein und 
dieser fortwährend bis zu einem gewissen Grade zunehmen. 
Die anfängliche Temperatur beim Meischen ist immer um 
einige Grade höher, als die endliche nach beendigtem Meischen; 
mau würde sich also einem Trugschlüße bingeben, wenn ange 
nommen werden wollte, zur Auflösung des mehligen Korns der 
verarbeiteten Getreidearten sei nur die letztere niedrigere Tem 
peratur nothwendig. Im Gegentheile erfolgt die Auflösung in 
der That schon bei der anfänglichen höhern Temperatur, und 
die letztere dient nur noch zur Vollendung und Beschleunigung 
der Zuckerbilduug. Dennoch gibt sie ein ziemlich zuverlässiges 
Kennzeichen der Angemessenheit der anfänglichen Meischtempe- 
ratur ab/ weil, wenn die endliche Temperatur bei sonst gleichem 
Verfahren zu hoch oder zu niedrig ausfällt, im erstern Falle 
das Schrotgemenge verbrüht, im letztern unvollständig aufge 
löst worden sein konnte. 
So wie nach den gemachten besten Erfahrungen in Zeit 
von 1 bis 2 Stunden die Zuckerbildung bis zum gehörigen 
Grade vor sich gegangen und beendigt ist, schreitet man zur 
möglichst schnellen Abkühlung der fertigen Meische, die entwe 
der in dem Vormeischbottich selbst oder auf eigenen Kühlvor 
richtungen vorgenommen wird, wovon am häufigsten Kühlschiffe 
gebraucht werden. Davon wird in einem folgenden Absätze 
gesprochen werden. 
Einmeischen mittelst Wasserdampf. 
Das Einmeischen mittelst Wasserdampf besteht darin, daß man 
die Erhitzung der Meische bis zu der zur Auflösung und Zucker 
bildung geeigneten Temperatur durch in dieselbe einströmenden 
Wasserdampf bewirkt—ein Verfahren, welches von Dr. Gall 
in seiner bereits erwähnten Schrift: „Anweisung zum Frucht- 
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