organische Saure, die sich durch eigenthünlliche polymere Um
setzungen ans Milchzucker, Dextrin, gemeinem Zucker, Stärk
mehl und Gummi erzeugen kann. So wie aber bei solchen
und ähnlichen Umsetzungen eine geringe Menge derselben vor
handenen Substanz gewissermaßen als Ferment wirkt und da
durch die Bildung einer größern Menge derselben vermittelt,
so dürfte dieß auch in der Meische möglich sein, wenn man beim
Meischen etwas Milch (oder saure Molken?), worin Milchsäure
enthalten, zusetzt. In der That dient nach Gobley abge
rahmte Milch bei einer etwas höhern Temperatur von 25—30° C.
als Ferment zur Bildung größerer Mengen Milchsäure aus
den oben genannten Stoffen. (Journal de Pharm, et de Chemie,
1844, JuilL, p. 54 — 62.)
In dieser Rücksicht wurden einige Versuche mit Weizen
und Roggen angestellt. Es wurden dabei gleiche Gewichte von
Gerstenmalzschrot mit Weizen- oder Roggenschrot angewendet,
das Schrotgemenge in Wasser von 45° R. eingeteigt, welchem
V 50 vom Gewichte des Schrotes abgerahmte rohe Milch zuge
setzt worden war, und nach 1 / 4 Stunde die Meische mit kochend
heißem Wasser bis 55° R. Temperatur angebrüht.
Bei der Weizenmeische zeigte sich schon beim Anbrühen eine
besondere Dünnflüssigkeit derselben und nach */ 2 Stunde wurde
zum Abziehen der Würze von den Trebern aus dem Seihebot
tich geschritten. Sie war ziemlich süß, floß leicht und schnell,
beim langsamen Abziehen auch klar ab und zeigte — 10 pCt.
Nach dem Abfließen derselben wurden etwa 10 Maß heißes
Nachgußwasser aufgegossen und in V 4 Stunde die zweite Würze
gezogen, die ebenso abfloß und 8^/2 pCt. am Sacharometer
(bei 14° R.) zeigte. Die zurückbleibenden Treber lagen im
Seihebottich sehr niedrig, waren locker, die Hülsen des Schro
tes gut extrahirt, hatten weniger Oberteig und wogen nach
dem Abtropfen in einigen Stunden nur um 1 / l0 mehr als das
eingemeischte Schrot. Daraus geht hervor, daß die Auflösung
des mehligen Korns des Schrotes sehr vollständig erfolgt und
die Hülsen in den Trebern leer zurückgeblieben waren, weßhalb
sie leichter als selbst vom besten Gerstenmalze aussielen. Für
die Biererzeugung sowohl als für jene von Branntwein-Meisch-
würzen ist dieß von Wichtigkeit.
Auch bei der Roggeneinmeischung schien die Meische sehr
bald dünnflüssig zu werden und schmeckte sehr süß. Nach '/2