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(Pflanzenfibrin, Pflanzenleim und Mucin), daß das Pflanzen
fibrin, welches den Hauptbestandtheil desselben ausmacht, in die
Mischung der Würzen bei dem Meischprocesse nicht eingehe, son
dern unaufgelöst mit den Stärkmehltegumenten, den Oberteig
auf den Malztrebern bildend, zurückbleibe, und daß nur das
Mucin und wahrscheinlich bloß ein Theil des Pflanzenleims zur
Auflösung gelangen und dadurch in die Mischung der Würzen
übergehen. Durch das Malzen wird aus dem Mucin Diastas
gebildet, welches sich ebenfalls in den Würzen auflöst. Der
unaufgelöste Pflanzenleim, welcher zwischen den Trebern zu
rückbleibt, macht sie, wenn er in größerer Menge vorhanden,
klebrig und verzögert dadurch das Abfließen der Würze. Ver
suche haben gelehrt, daß ein kleiner Zusatz von abgerahmter
Milch beim Meischen, wodurch auf die Bildung einer größern
Menge Milchsäure in der Meische hingewirkt werden soll —
welche Säure die Eigenschaft besitzt, Phosphate und den Pflan
zenleim aufzulösen, — in der That die Klebrigkeit der Tre
ber viel geringer, die erzeugte Würze viel dünnflüssiger wird,
was sich besonders auffallend beim Einmeischen von Gersten
malz mit rohem Weizenschrot (Weizenmehl) und dann mit Kar
toffelstärkmehl herausstellt, so daß im letztern Falle selbst kein
Auflockerungsmittel der Treber (Haferschrot) zur Beförderung
des Abziehens der Würze erforderlich ist. Allein dennoch, ob
wohl dadurch mehr sogenannter Kleber in die Würze in Auf
lösung gebracht wurde, zeigte sich doch keine merkbar größere
Vergährungsfähigkeit derselben, wodurch dieser Bestandtheil
des Klebers sich als zur Bildung von Hefe weniger oder nicht
allein geeignet ausweist, was mit dem durch die Milch in die
Würze gebrachten darin aufgelösten Käsestoff (Thier-Casein) in
gleicher Art der Fall ist.
Die Proteinkörper, wie sie im Malz und rohem Getreide
enthalten sind und in die Mischung der Würze eingehen, sind
demnach zur Bildung der Hefe entweder nicht alle, oder nicht
allein geeignet, und es muß im letztern Falle noch eine an
dere fehlende Substanz oder im erstern Falle ein Pro
teinkörper von geeigneter Beschaffenheit in die Würze
gebracht werden, damit sich aus derselben bei der Gährung die
gewünschte größere Menge neuer Hefe bilden könne, womit zu
gleich der gesuchte vollständigere Vergährungsgrad der Würze
verbunden ist.