Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

Der dazu brauchbarste Körper schien mir nun 
die Hefe selbst zu sein; denn offenbar enthält sie alle Be 
standtheile, welche zur Hefenbildung nöthig sind, und die, in 
die Meische oder Würze in Auflösung gebracht, 
zur vermehrten Hefeubildung, mithin zur bessern Vergährung 
beitragen können. In diesem Sinne wurden nun mehre abge 
änderte Versuche gemacht, und zu dem Ende b e i m E in 
nre i s ch e n vor den: Einschütten des Schrots dem bis 
50" R. erwärmten Meischwasser 1 / 50 vom Gewichte 
der mehligen Stoffe Bierhefe (aus gekochter 
Würze), später aber selbst erzeugte Branntwein 
würz e h e fe (aus ungekochter Würze) zugesetzt, 
gut eingerührt und mit dieser Flüssigkeit das Meischen auf 
die bekannte übliche Art vorgenommen. 
Diese beim Meischen zugesetzte Hefe ist in der Meische nicht 
mehr wahrnehmbar; es ist anzunehmen, daß die lösliche Substanz 
derselben in die Auflösung der Würze übergehe. Sie erzeugt, 
obwohl die Temperatur der Meische nur bis 55" R. gesteigert 
wurde, keine Gährung in derselben; die Zuckerbildung wird 
dadurch nicht gehindert; nach anderweitigen Erfahrungen wäre 
man sogar berechtigt, eine vollständigere Zuckerbildung anzu 
nehmen, die aber nicht eintritt, wenn man Hefe allein mit Kar 
toffelstärkmehl knnstmäßig einmeischt. Bei Zusatz von starkem 
Weingeist wird ans der Würze noch reichlich Gummi gefällt; 
sie ist jedoch dünnflüssig, läßt sich ganz klar von den Trebern 
abziehen (wenn zum Meischen kein Roggenschrot verwendet 
worden), und sie besitzt nun, wie mehre abgeänderte Versuche 
gezeigt haben, die verlangte Vergährnngsfähigkeit, indem sie 
allemal, und zwar in 3 bis 8 Tagen bis 0 oder nahe 0 pCt. 
Sacharometeranzeige vergohr; schneller, wenn zum Einmeischen 
eine größere Menge Branntweinmeischhefe (aus ungekochter 
Würze ausgeschieden) verwendet und die Gährung der Würze 
oder Meische mit viel einer gleichen gehörig vorbereiteten Hefe 
vorgenommen wurde; langsamer, wenn dazu weniger und Bier 
hefe (aus gekochter und gehopfter Würze erhalten) gebraucht 
worden war. Allein auch hier bewirkte ein Zusatz von etwas 
kohlensaurem Ammoniak ('/* Loth auf 30 U Schrotgemenge) 
und 1 U Malzmehl bei der Nachgährung und täglich wieder 
holtem Aufrühren der Hefe in der bemerkten Zeit den genann-
	        
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