trag des Bodens an Kartoffeln ist bei gnter Cultur derselben
so groß, daß man von einer gleichen Ackerfläche mit Kartoffeln
oder Getreide bebaut, aus den erster» dreimal mehr Brannt
wein gewinnen kann und wirklich gewinnt. Bei sehr sorgfäl
tiger Cultur derselben, wie eine solche namentlich im preußi
schen Staate geübt wird, hat man es sogar nach Schubarth
zu einer fünf- bis sechsmal größer» Ausbeute (von gleichgro
ßer Ackerfläche) gebracht. Zugleich ist die Behandlung dersel
ben hierbei, in welcher Form man sie auch immer anwenden
mag, so einfach, daß ihnen in der That der Vorzug vor allen
andern Materialien gebührt und sie denselben auch bereits all
gemein errungen haben. Die größte Menge Branntwein wird
demnach gegenwärtig aus Kartoffeln erzeugt; die Getreidebrannt
weinbrennerei wurde dadurch in den Hintergrund gedrängt und
Landwirth so wie der Branntweinbrenner finden dabei ihre
Rechnung. Die letztere wird ausschließlich nur in England,
theilweise in Holland und Frankreich und mehr ausnahmsweise
nur noch in den übrigen Staaten betrieben.
Was im Speciellen die Kartoffeln, ihre Bestandtheile, die
Eigenschaften derselben im rohen und gekochten Zustande, die
Bereitung von Mehl und Stärkmehl aus denselben betrifft,
wird sich hier auf das bezogen, was hierüber bereits im I.
Theil von Seite 294 bis S. 318 gesagt worden ist.
Hier haben wir es vorerst insbesondere mit der Anwen
dung der Kartoffeln in Substanz zur Branntweinerzeugung
zu thun. Da der gebildete Alkohol durch Destillation aus
der gegohrenen Meische abgeschieden wird, so erscheint es nicht
nothwendig, sie für diesen Zweck von dem unangenehm schmek-
kenden Kartoffelsafte zu befreien, wie dieß bei ihrer Verwen
dung zur Biererzeugung durchaus erforderlich ist.
Die Kartoffeln im rohen, zerkleinerten Zustande hierzu
anzuwenden, würde keinen Vortheil bieten, weil dabei ein
ansehnlicher Theil Stärkmehl in den beim Zerreiben derselben
nicht geöffneten Zellen unaufgelöst zurückbliebe und dadurch der
Benützung entginge. Um den ganzen Stärkmehlgehalt derselben
auf die einfachste Weise zur Benützung zu bringen, ist es am
zweckmäßigsten, sie durch Kochen dazu vorzubereiten, wovon im
folgenden Absatz gesprochen werden soll.
Bei der Verwendung der Kartoffeln zur Branntweinerzeu
gung kommt es vorzüglich auch auf die Sorte oder Beschaffen