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Alle drei Weine waren von vortrefflicher Beschaffenheit, und
man ersieht hieraus zugleich von welcher Concentration des
Mostes ausgegangen werden muß, um gute und stets gleiche
solche Weine zu produciren.
Diez hat Analysen verschiedener Rheinweine veröffentlicht
(Liebig's Annalen der Chemie, Band 90 S. 304, 1854), wobei
ihre specifische Schwere, dann die Gehalte an Alkohol, freier
Säure, Zucker, Extract und Asche bestimmt wurden, zu dem
Zwecke, um eine vergleichende Tabelle aufzustellen zwischen den
Verhältnissen seiner Hanptbestandtheile, welchen der Wein seinen
comerciellen Werth und seine Haupteigenschaften verdankt. Die
vergleichbaren Handelspreise derselben wurden aber nicht mit
angegeben.
Kersting hat einige Weinsorten der Bergstraße untersucht,
und dabei ebenfalls die Werthbestimmung auf die ermittelten
Bestandtheile bezogen (Liebig's Annalen der Chemie, Bd. 70,
S. 250).
Solche und ähnliche Untersuchungen sind jedenfalls geeignet,
endlich eine Verständigung in der fraglichen Angelegenheit an
zubahnen.
Auf die Bestimmungen von Alkohol, Zucker und Säure
in einigen Weinsorten von Bence-Jones (Erdmann's Journal
für Chemie Bd. 61, S. 239) möge hier blos hingewiesen sein,
weil sie-für unsere Zwecke weniger brauchbar sind.
Geruch des Weines.
Der Geruch der Weine hängt zum Theil von dem Alkohol
gehalte derselben ab, nicht aber seine Güte, für welche auch sein
Aroma (Bouquet) entscheidet. Weine verschiedener Art haben
gewöhnlich auch einen verschiedenen Geschmack und Geruch, welche
von den außer dem Alkohol iu den Weinen noch enthaltenen
Nebenbestandtheilen bedingt werden. So macht unzersetzter Zucker
die Weine süß und die Entstehung des Aroma (Bouquet) beim
Ablagern macht dieselben' aromatisch.
Was die wahre Ursache des eigenen angenehmen aromati
schen Geruches mehrer Weine sei, ist bis jetzt noch nicht aus
gemacht; denn die sie bedingende Substanz scheint in so geringer
Menge in dem Weine enthalten zu sein, daß es bisher unmöglich