Trauben nicht eintritt, werden daraus Weine von minderer
Qualität hervorgehen, welche man durch Zusatz von je nach
Bedarf mehr oder weniger concentrirter Stärkmehlzuckerlösung,
wodurch der Zuckergehalt des Mostes, auf den der guten Jahr
gänge erhöht und der Säuregehalt auf den derselben vermin
dert wird, derart aufbessern kann, daß daraus Weine entstehen,
welche denen der guten Jahrgänge zwar nicht gleich, aber doch
viel näher stehen, jedenfalls auch viel besser und preiswürdiger
als jene Weine sein werden, welche aus dem Moste der min
der reifen Trauben ohne diesen Zusatz entstanden sein würden.
Bei Weinen von verschiedenen Sorten und Lagen dagegen
treten andere Umstände ein, die bei Beurtheilung der Weine
unter übrigens gleichen Verhältnißen in Betracht gezogen werden
müssen. Hier hat die Sorte, der Boden auf welchem der Wein
gewachsen und die Lage gegen die Sonne einen wesentlichen
Einfluß auf die Beschaffenheit und Güte der Weine, wodurch
sie ganz eigenthümliche Charaktere annehmen, über deren Vor
züglichkeit nur der Geschmack und die Wirkung nach dem Ge
nüße entscheiden kann.
Verschiedene Sorten, bei derselben Sorte unter verschiedenen
Lagen und auf verschiedenem Boden gewachsener Wein unter
scheiden sich von einander auch uoch durch andere Merkmale
als die vor angeführten, weßhalb die vorne aufgestellten 4 Be
dingungen zur Beurtheilung der Güte der Weine weder ein
zeln noch zusammengenommen genügen möchten, um darüber
abzusprechen, und auch der Geschmack so wie der Geruch der
Weine, auf welche Eigenschaften derselben noch andere ihrer
Bestandtheile Einfluß nehmen, in Betracht zu ziehen sein werden.
Jedenfalls bedarf die richtige Beantwortung dieser Frage
vom wissenschaftlichen Standpunkte noch andere darauf bezüg
liche mehrseitige Untersuchungen, während die Praxis darüber
schon lange entschieden hat.
In ähnlicher Art spricht sich über diesen Gegenstand auch
Dr. Schubert in Poggendorff's Annalen Bd. 77. S. 397
u. w. aus, weßhalb sich hier mit darauf bezogen wird.
Gntsarrerurrg alter abgelagerter Weine.
Nach der Ansicht von Lie big ist Gegenwart von freier
Säure im Moste nothwendig, denn von ihrer Einwirkung bei