Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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und nach der Gährung sei die Eigenthümlichkeit des Weins 
bedingt. Nach dem Ablagern könne sie hinweggenommen wer 
den. Er schlägt dazu, wenn die Säure wenigstens zum Thei 
Weinsäure ist, einen Zusatz von neutralem weinsaurem Kali vor, 
welches sich mit der freien Weinsäure zu Weinstein verbindet, 
der sich ans dem Wein niederschlägt. Die Größe des Zusatzes 
müsse durch einen Vorversuch ermittelt werden. Auf 2 Litres 
(1 3 / 2 Wiener Maß) alten Rheinwein wandte Liebig mit Er 
folg 7 Grammen des genannten Salzes an. (Dessen Annalen 
Bd. 65. S. 352). 
In der 1. Auflage des vorliegenden Werkes Bd. 1. S. 295 
1845 habe ich bei der Betrachtung der Mittel, durch welche 
man dem Weine einen Antheil des zu großen Säuregehaltes 
entziehen kann, im vorletzten Absatz angegeben, daß die Anwen 
dung des kohlensauren Kali hiezu den Vortheil hätte, daß in 
sofern die freie Pflanzensäure Weinsteinsäure ist, bei einem 
mäßigen Zusatz desselben Weinstein gebildet und beim Lagern 
des Weins abgeschieden würde. 
Es ist dieß dasselbe, was Liebig durch den Zusatz des 
einfach weinsauren Kali bezwecken will. Mehr von diesen Kali 
salzen, als zur Bildung von Weinstein mit der vorhandenen 
freien Weinsteinsäure nothwendig ist, darf man aber nicht zu 
setzen, weil sonst die übrigen vorhandenen freien Pflanzensäuren, 
namentlich Essigsäure, aus dem zugesetzten einfach Weinsäuren 
Kali einen Theil Kali aufnehmen, indem sie daraus ebenfalls 
Weinstein niederschlagen. Dadurch würde an Stelle der Essig 
säure vielmehr essigsaures Kali in den Wein gebracht, und der 
Wein dadurch nicht besser. Dr. Ure erhielt ans dem essig 
sauren Destillate von Wein auf Zusatz von einfachem weinsau 
rem Kali einen Niederschlag von Weinstein, während die rück 
ständige Flüssigkeit von der Destillation damit keinen Nieder 
schlag gab. (Journal de Chimie medicale, Avril 1848. pag. 181.) 
Bei auf diese Art vorgenommener theilweiser Entsäuerung 
einer größeren Menge Österreicher Wein (10 Maß) erhielt ich 
ein Product, welches von dem ursprünglichen Wein sehr ver 
schieden war und seinen Charakter ganz verloren hatte. 
Man muß deßhalb bei Anwendung dieses Verfahrens mit 
großer Vorsicht vorgehen. 
Dr. Gall empfiehlt in seiner vorne genannten Schrift 
(S. 279 3. Aust.) die Veredlung saurer Weine ohne Entziebung 
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