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der Säure, indem er durch Zusatz eiuer entsprechenden Menge
Zucker und Wasser (Zuckerlösuug) und nochmalige Gährung
einen alkoholreicheren Wein erzeugt, und dabei zugleich die
Säure auf eine größere Menge Flüssigkeit vertheilt, ihren
Gehalt relativ verkleinert. Das von ihm befolgte Verfahren
S. 289 der genannten Schrift kurz angedeutet ist und von ihm
speciell einzuholen, und wurde bereits im Großen mit sehr
gutem Erfolg ausgeführt.
Die Weinhefe.
Die Weinhefe wird bei dem Processe der Weingährung
unter Mitwirkung eines eigenthümlichen stickstoffhaltigen Bestand-
theiles des Weinmostes gebildet und als unlöslich ans der Jäh
renden Flüssigkeit ausgeschieden.
Die Gährung des Weines geschieht im Herbste zu einer
Zeit, wo die Temperatur der Atmosphäre schon ziemlich nie
drig ist, und verläuft deßhalb langsamer. Die gebildete Hefe
wird am Boden der Gefäße abgesetzt; sie ist Unterhefe;
die von selbst erfolgende Weingährung ist eine Un
ter gährung. Es bildet sich zwar an der Oberstäche der
gährenden Flüssigkeit auch eine Schaumdecke, erzeugt durch die
Entwickelung des kohlensauren Gases, aber dieser Schaum ist
keine Oberhefe, wie Einige glauben; denn er zerstießt zu Ende
der Gährung wieder, bloß einige braune Hefenstocken auf der
Oberfläche des Weines zurücklassend, welche von dem aufstei
genden kohlensauren Gase an die Oberfläche gehoben worden
sind. Diese Weinhefe ist gelbbraun; sie bringt Auflösungen
reinen Zuckers zur vollkommenen Vergährung, wenn genug
davon angewendet worden; sie bringt Mehlteig zum Aufgehen,
und eine Bierwürze bringt sie bei 6 bis 8° R. Temperatur zur
Untergährnng. Die durch die Selbstgährnng des Weinmostes
entstehende Unterhefe ist das beste Mittel, um im Herbste bei
geeigneter Temperatur Bierwürzen zur Untergährnng zu brin
gen und die dadurch erzeugte neue Bier-Unterhefe weiter fort
zupflanzen und zu verwenden, während man sonst dazu die
Bier-Unterhefe auf verschiedene, oft mühsame Art vom Früh-
ahre bis zum Herbste aufbewahrt.