Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (2. Band, 2. Theil)

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Zur Zeit besitzen wir noch keine chemische Analyse dieser 
Hefe. Braconnot hat diejenige Weinhefe, die sich beim La 
gern der Weine in Fässern absetzt, untersucht und darin folgende 
Bestandtheile gefunden. Sie enthielt: 
Pflanzeneiweiß, etwas verändert und zum Theil in demselben 
Zustand, wie nach dem Gerinnen im heißen 
Wasser . . 
20.70 
Weiches, grünes Fett, Blattgrün . . . . 
. 
1.60 
Wachsartiges Fett 
. 
0.50 
Phosphorsauren Kalk 
. 
6.00 
Weinsäuren Kalk . . . 
. . 
5.25 
Weinstein : . . 
. 
60.75 
Weinsteinsaure Bittererde 
. 
0.40 
Schwefelsaures und phosphorsanres Kali . 
. 
2.80 
Kieselerde mit Sandkörnern 
2.00 
Schleim, rothen Färb esto ff und eisengrünenden Gerbestoff 
in unbestimmbaren Mengen 
Zusammen . 100.00. 
Hieraus ist ersichtlich, daß Braconnot nicht die eigent 
liche Weinhefe, sondern vielmehr den mit Weinhefe gemengten 
rohen Weinstein untersuchte, welcher sich erst beim Lagern der 
Weine aus denselben absetzt. Man benützt die Weinhefe, um 
daraus durch Destillation eine geringere Sorte Weinbranntwein 
zu erzeugen. Bei der Rectification des Hefenlutters erhält man 
zuletzt das Wein-Fuselöl, den Önanthsäureäther, welchen man 
aus dem Nachlauf gewinnen kann. 
Durch Verkohlung liefert die Weinhefe ein gutes, schwar 
zes Färbematerial, und verbrannt eine Asche, die reich ist an 
Pottasche. 3000 ST trockene Weinhefe gaben 250 U gute 
Pottasche. 
In den Weinländern wird die Weinhefe (auf Werg) ge 
trocknet und so zum Gebrauche in den Haushaltungen aufbe 
wahrt. 
Über die Bildung der Weinhefe sind die Ansichten ver 
schieden. 
Nach Meißner ist sie einfach das Product der Oxydation 
der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Weinmostes, bedingt 
durch die Berührung desselben mit der atmosphärischen Luft 
Ein Theil davon wird zur Zersetzung des Zuckers verwendet 
und geht in die Mischung des Weines über, während ein an 
derer Theil, der nicht in Verbindung geht, sich als unlösli^
	        
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