lOl
Zur Zeit besitzen wir noch keine chemische Analyse dieser
Hefe. Braconnot hat diejenige Weinhefe, die sich beim La
gern der Weine in Fässern absetzt, untersucht und darin folgende
Bestandtheile gefunden. Sie enthielt:
Pflanzeneiweiß, etwas verändert und zum Theil in demselben
Zustand, wie nach dem Gerinnen im heißen
Wasser . .
20.70
Weiches, grünes Fett, Blattgrün . . . .
.
1.60
Wachsartiges Fett
.
0.50
Phosphorsauren Kalk
.
6.00
Weinsäuren Kalk . . .
. .
5.25
Weinstein : . .
.
60.75
Weinsteinsaure Bittererde
.
0.40
Schwefelsaures und phosphorsanres Kali .
.
2.80
Kieselerde mit Sandkörnern
2.00
Schleim, rothen Färb esto ff und eisengrünenden Gerbestoff
in unbestimmbaren Mengen
Zusammen . 100.00.
Hieraus ist ersichtlich, daß Braconnot nicht die eigent
liche Weinhefe, sondern vielmehr den mit Weinhefe gemengten
rohen Weinstein untersuchte, welcher sich erst beim Lagern der
Weine aus denselben absetzt. Man benützt die Weinhefe, um
daraus durch Destillation eine geringere Sorte Weinbranntwein
zu erzeugen. Bei der Rectification des Hefenlutters erhält man
zuletzt das Wein-Fuselöl, den Önanthsäureäther, welchen man
aus dem Nachlauf gewinnen kann.
Durch Verkohlung liefert die Weinhefe ein gutes, schwar
zes Färbematerial, und verbrannt eine Asche, die reich ist an
Pottasche. 3000 ST trockene Weinhefe gaben 250 U gute
Pottasche.
In den Weinländern wird die Weinhefe (auf Werg) ge
trocknet und so zum Gebrauche in den Haushaltungen aufbe
wahrt.
Über die Bildung der Weinhefe sind die Ansichten ver
schieden.
Nach Meißner ist sie einfach das Product der Oxydation
der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Weinmostes, bedingt
durch die Berührung desselben mit der atmosphärischen Luft
Ein Theil davon wird zur Zersetzung des Zuckers verwendet
und geht in die Mischung des Weines über, während ein an
derer Theil, der nicht in Verbindung geht, sich als unlösli^